brief des tages:
Aussetzung des Familiennachzugs
„Koalition der Herzlosigkeit“, taz vom 31. 1. 18
Diesem wie auch anderen sehr treffenden Berichten und Kommentaren in der taz zu diesem Thema ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Es stört mich nur an dieser Zahlenklauberei, dass darüber die geplante, ebenso unmenschliche Ausweitung der Kasernierung von neu ankommenden Flüchtlingen in zentralen Aufnahme- und Rückführungszentren nach bayerischem Muster auf das ganze Bundesgebiet aus dem Blickfeld zu geraten droht. Und warum wird es mit keinem Wort der Kritik für würdig befunden, dass die Aussetzung des Familiennachzugs vom 15. März bis zum 31. Juli verlängert wird? Es sind dies 4,5 Monate, in denen eine schnell verabschiedete neue Gesetzgebung es nach Adam Riese 4.500 Menschen erlauben würde, mit ihren in Deutschland und in Sicherheit befindlichen Familienangehörigen zusammenzukommen. Was hier innerhalb von 4,5 Monaten so leichthin verspielt wird, schafft die so schwer umkämpfte Härtefallregelung an Familienzusammenführung nicht einmal in 45 Jahren, wenn sie weiter so restriktiv angewandt wird wie bisher.
Torsten Steinberg, Porta Westfalica
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