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betr.: Robert Mugabe, Präsident Simbabwe

Mit Robert Mugabe, dem Vorsitzenden der „Afrikanische Nationalunion Simbabwe/Patriotische Front“ (ZANU/PF), kam der erste vom Volk gewählte Revolutionär im postkolonialen Afrika an die Macht. Es war ein „sanfter“ Übergang. Den 100.000 Weißen, die ein Prozent der Bevölkerung stellen, mit ihren 4.500 Großfarmen damals wie heute jedoch das Rückgrat der devisenträchtigen Agrarausfuhren des Landes bilden, wurde eine zehnjährige Schonfrist gewährt. Im „Lancaster House Abkommen“, das die Modalitäten für eine schwarze Mehrheitsregierung regelte, legte man vertraglich fest, daß das den Weißen gehörende Land (etwa ein Drittel) nicht enteignet, sondern nur den Marktangeboten entsprechend gekauft werden dürfe. Dieses Schutzabkommen läuft nun aus. „Stunde der Wahrheit“ nannte die Journalistin und Autorin Ruth Weiss dies. Die Simbabwe-Kennerin benennt eindeutig das Dilemma der Regierung Mugabe. Pressionen des IWF und der Weltbank ließen kaum Spielraum, das schwarze Kleinbauerntum zu fördern. Doch auch beim bisher Erreichten könne man ohne Probleme vom größten Landreformprojekt des schwarzen Kontinents reden.

Ob die Regierung nun eine härtere Gangart einlegt und gar Landenteignungen avisiert, ist unklar. Robert Mugabe scheint momentan eher daran interessiert, seine Machtbasis zu sichern, auch weil die Stimmen seiner Kritiker wachsen. Nur dem Mehrheitswahlrecht hat er es zu verdanken, daß er bei den Wahlen Ende März trotz geschätzter 50prozentiger Stimmenthaltung 117 der insgesamt 120 Parlamentssitze einheimsen konnte. Die wichtigste Oppositionspartei „Bewegung für die Einheit Simbabwes“ (ZUM) muß nun um ihre Existenz fürchten, denn Mugabe plant, einen Einparteienstaat über eine Verfassungsänderung installieren.

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