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■ betr.: „Kanther fürchtet die Türkei in der BRD“, taz vom 27./28. 7. 96

Als Reaktion auf die gewalttätigen und auch sinnlosen Anschläge auf türkische Einrichtungen in Deutschland prüft der deutsche Innenminister, welche „extremistischen türkischen Organisationen“ in Deutschland verboten werden müßten. Mit diesen Überlegungen begibt sich Herr Kanther auf den Hardliner-Weg seines türkischen Kollegen Kazan, der durch immer härtere und deutlich menschenverachtende Maßnahmen die Opposition in seinem Lande zum Schweigen bringen will.

Doch dieser Weg ist der falsche; damit provoziert Herr Kanther nur weitere Gewalt. Er sollte sich statt dessen darüber Gedanken machen, wie er auf seine türkischen Kollegen in Justiz- und Innenministerium einwirken kann, daß demokratische Zustände in der Türkei hergestellt und die Menschenrechte eingehalten werden. Eine Regierung, die sich der Weltöffentlichkeit so undemokratisch und menschenverachtend präsentiert wie gegenwärtig die türkische, hat nicht nur ihr Ansehen international verloren, sondern ist auch dabei, die Eintrittskarte des Landes für die EU zu verspielen. Helmut Essinger, Vizepräsident

der Internationalen Liga für

Menschenrechte, Berlin

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