Neue Musik aus Berlin: Mit Sounds erzählen
Ein Album, ein Titel: 42 Minuten lassen sich The Neck Zeit für Improvisationen und finden so auf ihrer neuen Scheibe zu ganz eigenen Klangnarrativen.
D rei inzwischen ältere Herren aus Australien, die zum Teil sehr viel in Berlin leben und seit 35 Jahren auf ihren Veröffentlichungen einen Sound pflegen, der vermeintlich leicht auf den Begriff zu bringen ist: The Necks sind ein Trio, das improvisiert. Daher sagt man oft Jazz zu ihrer Musik. Doch weil das Improvisieren bei ihnen mit viel Ruhe, Langsamkeit und Liegetönen einhergeht, haben sich Zusammensetzungen wie „Jazz-Ambient“ eingebürgert. Ob das hilft, ist eine andere Frage.
„Bleed“ heißt ihr jüngstes Album, und es besteht wie viele andere ihrer Platten aus einem einzigen Titel, in diesem Fall 42 Minuten lang. Chris Abrahams, der Pianist, bestreitet den Auftakt, mit suchenden Akkorden, probiert den Raum aus.
Das Schlagzeug von Tony Buck und der Bass Lloyd Swantons folgen, dazwischen allerlei Klänge, die ihre Herkunft nicht ungefragt preisgeben. Sind das ihre bearbeiteten Hauptinstrumente, ist da Elektronik im Spiel? Deutlich erkennbar auf halber Strecke jedenfalls Töne einer elektrischen Gitarre. Alles ohne Eile.
![](https://taz.de/picture/7368823/14/The-Necks-Bleed-1.jpeg)
The Necks: „Bleed“ (Northern Spy)
The Necks können es mitunter auch monumental rollen lassen, mit kraftvollem Schlagzeugeinsatz und einiger Lautstärke. Auf „Bleed“ gestatten sie der Energie eher lockeren Freilauf, dafür erzählen sie durch die Vielfalt an Sounds, die sie ins Spiel bringen, oft an der Grenze zwischen Klang und Geräusch balancierend. Für Freunde der Band mag das alles vielleicht nicht überraschend sein, doch in ihrem Kosmos bietet die Platte eine weitere Facette. Eine, die gut in die besinnliche Jahreszeit passt.
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