berliner szenen: Kunst am Spreebogen
Niemandsland
Der Senatsbaudirektor Hans Stimmann hat noch Geld, das er ausgeben will, bevor der rotgrüne Senat ans Sparen geht. Deshalb lud Stimmann am Donnerstag Kunsthistoriker aus der Schweiz und München nach Berlin ein, damit sie sich per Busrundfahrt das sowjetische Ehrenmal, die Ernst-Thälmann-Statue und den Mauerstreifen anschauen konnten. Abends wurden sie bei einer Diskussion im Haus der Kulturen der Welt gefragt, ob sie Staatskunst mögen, der Schweizer Kollege meinte „nun ja“, dann ging es zurück ins Hotel und am nächsten Morgen in den nächsten Flieger. Das ist Berlin, auf ganz großem Fuß! Ursprünglich wollte Stimmann den künstlerischen Entwurf von Olaf Metzel für den Park am Spreebogen diskutieren. Weil „Niemandsland“ von der Regierung in Auftrag gegeben wurde, hält Stimmann die geplante Skulptur für Staatskunst. Und weil sie ihm nicht sehr gefällt, wollte er Metzel mit dem besagten Podium auflaufen lassen – als Künstler, dessen Arbeit für den öffentlichen Raum keinen Bezug zur Öffentlichkeit hat. Die Fachleute aber fanden Metzels Entwurf Klasse, Stimmann fiel auch nicht viel ein, und das „Architektur“-Gespräch war nach zwei Stunden zu Ende. hf
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