berliner szenen: Weihnachtsausläufer
Station Burger
Jeden Dienstag findet im Kaffee Burger eine Verbrecherversammlung statt. Diese Woche auf der Tagesordnung: Rattelschnecks Urlaubsdias aus Schweden und Ägypten. Außerdem angekündigt: Weihnachtsgeschichten! Ich ging also ins Kaffee Burger und dachte auf dem Weg tatsächlich an Krokodile im Nil und, nun ja, an das letzte und leider allerfürchterlichst schief gegangene Weihnachtsfest, mit dessen Nachwirkungen ich noch immer zu kämpfen hatte.
Es stellten sich so Fragen: Wie würde es Rattelschneck gelingen, Schweden (Elche!), Ägypten (Krokodile!) und Weihnachten (Gänse!) in Beziehung zu setzen? Und wer macht beim Duo Rattelschneck eigentlich die Texte und wer die Bilder? Nach einer ernsten Vorrede des Rattelschneck-Vertrauten Christian Schmidt keine Spur von einer winterlichen Krokodil-Dokumentation oder gar originellen Elchen. Herrliche Zeichnungen der beiden Künstler wurden auf Großbildleinwand projiziert und dabei lebend vertont, und dazu gab’s echtes Action-Painting – alles sichtbar gemacht auf einem hervorragend funktionierenden Overheadprojektor. Sie zeichnen übrigens beide, und zwar abwechselnd!
Um die multimediale Reizüberflutung noch zu steigern, präsentierten Rattelschneck noch einen Film, in der ein freundlicher Tierversuch (Film erhältlich auf CD-ROM, Objekt: Maus) nur ein Highlight von vielen war. Das Tanzcafé war gut besucht, auch von namhaften Zeichnerkollegen, und das Programm begann gleich. Es war sehr schön und auch das Licht im Kaffee Burger, dieses schummrige Rot, wieder sehr angenehm. Viel schöner als das falsche Rot aller Weihnachtsmannmützen. Von Weihnachten war zwar überhaupt nicht die Rede, aber: Mein Weihnachtstrauma hatte sich verflüchtigt. JULIE MIESS
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