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berliner szenenUniversal präsentiert sich

Angekommen

Voll und ganz wird Universal Music erst ab Juli in Berlin residieren. Doch der Umzug von Hamburg nach Friedrichshain schlägt schon seit Monaten diskursive Funken in unserer Stadt, wo man befürchtet, dass ein Riese wie Universal die letzten Subkulturnischen platt machen wird. Deshalb ist Universal um Transparenz bemüht. Man hält die Betriebstagung im Kino International ab und lädt dazu, was bei solchen Anlässen eher unüblich ist, die Presse ein, die dann auch gleich vom neuen Universal-Slogan überrascht wird. Und der lautet: „Es geht um Musik“. Also nicht wie man dachte, um die Weltherrschaft oder die Erhöhung des Bierpreises in der Astrobar, sondern um: Musik.

Gut, Geschäfte sollen natürlich auch gemacht werden. 32,5 % Marktanteil ist das Ziel und das schafft man auch, weil man sich ein paar neue Strategien ausgedacht hat. Tim Renner erläutet diese. Einmal: „Wir müssen Idole schaffen“. Das heißt, dem Nachwuchs eine Chance, vielleicht ist da ja auch was für Doc Schoco drin. Außerdem: „Schluss mit dem Jugendwahn“. Also weniger Boygroups, sondern mehr Volksmusik, in die man gerade erst gewaltig durch den Aufkauf von Koch-Records investiert hat. Das entspricht dem Trend, in Berlin alle Clubs für die Jugend dicht zu machen und damit auch einem anderen Motto des Tages, das lautet: „Angekommen“.

Einen Gast gibt es auch noch. Wirtschaftssenator Gysi, mit dem Tim Renner kein Problem hat, weil es gibt „nicht mehr rechts oder links, sondern nur noch am Start oder nicht am Start und Gysi ist am Start“, rät der Popbelegschaft von Universal, auch mal die tollen Opernhäuser der Stadt zu besuchen. Und damit liegt er ganz auf Linie mit Renner: Schluss mit dem Jugendwahn! ANDREAS HARTMANN

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