■ beiseite: Lesen
Eine Reprint-Ausgabe der „Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart“ von Heinrich Graetz hat der Berliner arani-Verlag am Mittwoch der Stiftung Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge übergeben. Seit 1909 war das insgesamt elf Bände umfassende Werk des nicht unumstrittenen jüdischen Historikers nicht mehr vollständig erschienen. Bei seinem Vorhaben wurde der Verlag vom Centrum Judaicum unterstützt, das eine der äußerst seltenen Originalausgaben für die Neuauflage zur Verfügung stellen konnte.
Graetz (1817–1891), Dozent am jüdisch-theologischen Seminar in Breslau, hatte das in deutschen Bibliotheken so gut wie nicht mehr existierende Standardwerk zwischen 1853 und 1878 erstmals veröffentlicht. Die Monumentaldarstellung, die nicht „knochentrokkene Fakten“ aneinanderreihen sollte, umfaßt den Zeitraum von der Besiedlung Kanaans durch die Judäer bis zur Mendelssohnschen Epoche in Deutschland, in der das Judentum sein Ghettodasein zu überwinden begann.
Wer ernsthaft zur Geschichte der Juden arbeite, müsse das Werk zur Kenntnis nehmen, meinte Hermann Simon, Direktor der Stiftung Centrum Judaicum, vor Journalisten. Graetz als erster moderner jüdischer Historiker von überragender Bedeutung sei bis heute lesbar geblieben. Die vollständige Ausgabe erscheint in einer Auflage von 500 Exemplaren.
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