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■ beiseiteIm Tunnel zu Berlin

So richtig kann man noch nicht erkennen, wohin die Reise des Ausstellungsprojekts „Story of Berlin“ gehen wird. Vorerst werfen ein paar mickrige Diaprojektoren ihre Bilder an die Wand, rauschen hier und da Radiosender und streunen die Vertreter der Presse in kleinen Grüppchen und in alberne Schutzjäckchen gezwängt durch die Gänge eines Strahlenschutzbunkers in der Uhlandstraße. Vom 30. April 1999 an soll hier auf über 6.000 Quadratmeter Fläche in einer Großausstellung die Geschichte Berlins gezeigt werden. Das Fortleben als spätere Daueraustellung nicht ausgeschlossen.

Ein bißchen Beklemmung, bevor man hinauffährt in die lichte 14. Etage, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Fürs erste müssen Grundrißzeichnungen genügen, auf denen Räume mit Titeln wie „Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit“ oder „Revolution und Reaktion“ auszumachen sind. Man betont die Ernsthaftigkeit des Bildungsauftrages, ohne den notwendigen Spaß und den Optimismus zu vernachlässigen. Der Berliner Republik gehört in dieser insgesamt über vier Etagen laufenden „Stadt-Zeit-Reise“ bezeichnenderweise das Obergeschoß.

„Ungewöhnlich und schillernd“ soll sie werden, schwärmt Projektmanager und Verleger Dirk Nishen, sie soll multimedial sein, aber nicht zu sehr. Es gibt also nicht nur etwas zum Tasten, sondern auch etwas zum Lesen, so daß sie für alle Zielgruppen paßt. Die Ausstellung als Allrounder. „Das Entree für die Besucher der Stadt“ will man sein, Schlüsselloch und Appetizer für die „reiche Kulturszene Berlins“. Berlin, die Weltstadt, Berlin, die Metropole. Der Zeitpunkt, so der ungetrübte Tenor der Ausstellungsmacher, sei „optimal“ und in seiner Dramaturgie nicht zu überbieten. Pünktlich zum Regierungsumzug nach Berlin wird man die Türen in den „Zeittunnel“ und seine 26 Zimmer der Geschichte öffnen. Auf das keine einzige Sekunde verlorengehe in der „schnellsten Stadt der Welt“. Elisabeth Wagner

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