apokalypse der woche: Der Schnee vom letzten Jahr(zehnt)
Die Wintersportsaison ist nicht nur vorbei, weil Skiferien zu Ostern wohl ausfallen. Auch grundsätzlich müssen sich Freund*innen von Pulverschnee und Winterwunderwald warm anziehen. Denn der Klimawandel schlägt in den Alpen erbarmungslos zu, zeigt die Studie über Schneehöhen in den europäischen Alpen. Der Trend ist wenig überraschend: Es fällt im Mittel weniger Schnee, er kommt später und schmilzt früher.
Die Studie des Eurac Instituts in Bozen vermittelt einen Überblick von 2.000 Messstellen, die in den ganzen Alpen von Frankreich bis Slowenien bis zu 2.000 Meter hoch liegen. Demnach ist die weiße Saison in den vergangenen 50 Jahren je nach Lage und Region um 22 bis 34 Tage verkürzt worden. Im Schnitt ging die durchnittliche Schneehöhe um 8,4 Prozent pro Jahrzehnt zurück. Pro Dekade schrumpfte die Zeit mit Schnee auf dem Boden um mehr als 5 Prozent.
Zum Teil schwanken die Schneehöhen in natürlichen Mustern: Während die 1970er und 1980er Jahre eher schneereiche Winter hatten, folgte in den 90er Jahren eine schneearme Zeit, die dann wieder weißer wurde – allerdings ist der Fingerabdruck der globalen Erhitzung deutlich sichtbar, heißt es von der Forschergruppe. Der Schnee schmelze schneller und früher als im Schnitt, und Niederschlag falle häufiger als Regen.
Auch im Klimawandel wird es weiter weiße Winter geben: Je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie halten, die bei Kälte als Schnee fällt. Und die Daten der Schneehöhen zeigen auch, dass es von der Höhenlage, aber auch von lokalen Eigenheiten abhängen kann, wann wie viel Schnee fällt und wie lange er liegen bleibt. Aber der frostige Winter ist auf der Nordhalbkugel auf dem Rückzug, hat auch schon der UN-Klimarat IPCC in seinem letzten Gutachten klargestellt: Pro Dekade schmilzt die Schneesaison demnach im Schnitt um fünf Tage ab. Der weiße Spaß wird weniger berechenbar. Und wer Skigebiete betreibt, muss sich oft nach einem anderen Geschäftsmodell umsehen. (bpo)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen