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Zwei Grüne nach Bonn?

■ Bremer Grüne wollen Wahlkampf vor allem gegen FDP führen

Mit weitgesteckten Zielen gehen die Bremer Grünen in den Wahlkampf: „Wir wollen das Direktmandat gegen Volker Kröning und Bernd Neumann gewinnen“, erklärte die Konkurrentin Marieluise Beck gestern. Der Slogan „Lieber Marie“ entfalte im Bremer Osten erst dann seine volle Wirkung, wenn er neben den beiden Männer-Köpfen hänge. Frauen, jüngere Wähler und auch sozial engagierte SPD-Wähler könnten angesichts dieser Alternativen eher für die Grüne stimmen, hofft sie. Vor allem aber soll der Wahlkampf direkt gegen den Ampel-Partner FDP gehen: Dessen Politik stehe „jeder Reform entgegen“ erklärte Beck, das sei nach drei Jahren Bremer Ampel klar, deshalb wollten die Grünen der „ehemals liberalen FDP“ ein „sehr schlechtes Ergebnis bescheren“. Denn, so die Kalkulation, wenn die FDP auch bei den Bundestagswahlen unter den 5 Prozent bleibt und die Grünen auf 70.000 Stimmen kommen, dann könnte es zu einem zweiten Bremer Mandat ereichen. Zwar hatten die Grünen bei den Bundestagswahlen 1990 nur 32.000 Zweitstimmen in Bremen, 1987 aber hatten sie 62.000. „Achttausend Stimmen mehr, das ist unser Ziel“, formulierte Grünen-Vorstand Karin Krusche.

1987 hatte Marieluise Beck schon einmal - erfolgreich - für den Bundestag kandidiert und allein im Osten 27.589 Zweitstimmen geholt. Der Abstand zu dem SPD-Kandidaten betrug aber auch 1990 über 30.000 Stimmen, so daß es zu einem weiteren SPD-Erdrutsch bei den Erststimmen kommen müßte, wenn die Grüne das aufholen wollte.

Nach „Lieber nicht wieder nichts“ und „Lieber Marie“ soll das Wahlziel der Grünen soll auf der nächsten Plakatserie pünktlich zum 3. Oktober verbreitet werden: „Lieber Kohl und Pinkel als Kohl und Kinkel“. Die Reformmehrheit für Bonn, so Beck, „heißt rotgrün“, mit einer neuen Regierung soll die Kohl-Regierung abgelöst werden. Scharping ist nicht der Wunsch-Partner dafür, „Schröder wäre uns lieber gewesen“, räumte krusche freimütig ein, aber Beck weiß: „Auch die Bremer SPD war nicht besonders reformfreudig und ökologisch engagiert.“

Die Vorstellung, am Ende doch auf die FDP angewiesen zu sein, findet Beck „äußerst beschwerlich“, will das aber nicht ausschließen. Der zweite auf der grünen Liste, Arendt Hindriksen, denkt bei solchen Perspektiven lieber doch darüber nach, daß in der Demokratie auch eine angriffslustige Opposition wichtig ist.

Mit kleinen und größen Broschüren wollen die Grünen den gewollt witzig begonnenen Wahlkampf („Immerhin redet man über unsere Plakate“, sagt Krusche) inhaltlich und programmatisch vertiefen, nur Nummer eins der Serie über Ökologie hat die Bonner Bundeszentrale noch nicht rechtzeitig fertigbekommen. K.W.

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