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Zwangsrekrutierung der Contra

■ Die in Honduras operierende KISAN soll Zwangsrekrutierungen bei Flüchtlingen durchführen

Tegucigalpa (ips) - Vor dem Hintergrund der geplanten 100–Millionen–Dollar–Hilfe der Vereinigten Staaten an antisandinistische Gruppen soll die in Honduras operierende Organisation KISAN Zwangsrekrutierungen unter nicaraguanischen Flüchtlingen durchführen, um die Zahl ihrer Mitglieder zu steigern. Nach einem Bericht der in San Pedro Sula erscheinenden Tageszeitung Tiempo sind in den vergangenen Tagen elf Personen ums Leben gekommen, die im Verdacht standen, die Praktiken der KISAN–Führung an die Öffentlichkeit gebracht zu haben. In KISAN sind Angehörige ethnischer Minderheiten der nicaraguanischen Atlantikküste zusammengeschlossen. Die Organisation, die angeblich 3.000 Mitglieder zählt, gehört dem Zusammenschluß antisandinistischer Organisationen, UNO, an. Im Mai hatten Insassen mehrerer Flüchtlingslager in Honduras in einem Schreiben an Präsident Reagan die US–Regierung aufgerufen, den Zwangsrekrutierungen Einhalt zu gebieten. Der Brief trug die Unterschriften von über hundert Personen, die Leitungsfunktionen in den Lagern innehatten. Nach Aussagen von Familienangehörigen der elf Ermordeten soll die KISAN–Führung ihre Exekution gefordert haben, nachdem die Forderung laut geworden war, das Thema der Zwangsrekrutierungen innerhalb der Organisation zu erörtern. Darüberhinaus sollen die Unterzeichner des Reagan–Briefes von Angehörigen des honduranischen Militärs im August bedrängt worden sein, in einer Erklärung von ihrem Schreiben Abstand zu nehmen. Bis auf eine Person sollen alle Beteiligten dem Druck nachgegeben haben. Maximo Panting, der sich der Erklärung widersetzte, gilt seither als verschwunden. Die übrigen sind unterdessen aus ihren Lagern geflüchtet.

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