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Zuwanderung bleibt

■ Enquetekommission: Trotz Immigration nimmt die Einwohnerzahl in Deutschland ab

Bonn (AFP) – Deutschland wird nach einem Bericht der Enquetekommission des Bundestages zum „Demographischen Wandel“ auch in Zukunft ein Zuwanderungsland bleiben. Es sei davon auszugehen, daß mehr Menschen ein- als auswandern, heißt es im zweiten Zwischenbericht, der gestern an Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth übergeben wurde.

Die Kommission untersucht, welche Auswirkungen der zunehmende Bevölkerungsanteil alter Menschen und die Zuwanderung auf Wirtschaft und soziale Sicherungssysteme haben werden. Außerdem sollte das Gremium Handlungsempfehlungen an die Regierung aussprechen. Die Gesamtbevölkerung in Deutschland wird dem Bericht zufolge trotz anhaltender Zuwanderung bis zum Jahr 2040 von derzeit 82 Millionen Menschen auf 66 bis 79 Millionen absinken. Dafür sei vor allem die außerordentlich niedrige Geburtenrate verantwortlich, die 1996 bei durchschnittlich 1,3 Kindern pro deutscher Frau gelegen habe. Die Geburtenrate ausländischer Frauen hierzulande habe 1995 bei 1,8 gelegen, gehe jedoch seit Jahren zurück. Über die Entwicklung der ausländischen Wohnbevölkerung in Deutschland gehen die Prognosen in dem Bericht weit auseinander. Je nachdem, ob die jährliche Netto-Zuwanderung auf 100.000 oder 300.000 Menschen veranschlagt wird, werde die Zahl der Ausländer von derzeit 7,4 Millionen auf knapp 10 bis 20 Millionen bis zum Jahr 2040 zunehmen. Ohne Zuwanderung wäre die Bevölkerung demnach bereits seit Beginn der 70er Jahre geschrumpft. Obwohl in Zukunft weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen, werde die Zahl der Arbeitslosen bis zum Jahr 2010 nicht merklich zurückgehen. Nach pessimistischen Prognosen im Bericht werden im Jahr 2040 mehr als drei Millionen Menschen ohne Arbeit sein.

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