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Zuviel Rüstung und Transrapid

■ Thyssen-Hauptversammlung: Aktionäre gegen Vorstand

Bonn (taz) – „Die Thyssen AG macht Geschäfte mit dem Tod und investiert ihr Geld in das absurdeste Verkehrsprojekt der Nachkriegsgeschichte.“ Dies warfen Vertreter der „Kritischen Aktionäre“ gestern dem Konzern vor. Sie wollen heute auf der Hauptversammlung in Duisburg die Nichtentlastung des Thyssen-Vorstandes beantragen.

Dorn im Auge sind Jürgen Neitzert von der „Kampagne gegen Rüstungsexport“ vor allem die Lieferungen von Kriegsschiffen in Krisenregionen wie Griechenland und die Türkei. Die beiden Länder bedrohen sich in der Ägäis gegenseitig mit Thyssen-Fregatten. Dadurch erhöhe Thyssen die Gefahr, daß der Konflikt militärisch gelöst wird, sagte der Franziskanerpater, der heute als Vertreter von Kleinaktionären in der Hauptversammlung sprechen wird. Obwohl die türkischen Militärs außerdem mehr als 2.500 kurdische Dörfer zerstört und die Menschen vertrieben hätten, verzichte der Thyssen- Vorstand nicht auf Rüstungslieferungen. Im Gegenteil, Neitzert zitierte den Unternehmens-Chef, Herbert Nitzsch: „Wir werden alles tun, um der bevorzugte Partner der türkischen Marine zu bleiben.“

Weiterer Streitpunkt ist die Beteiligung von Thyssen am Transrapid. „Die Magnetschwebebahn ist wirtschaftlich, verkehrspolitisch und ökologisch ein Flop“, faßt die verkehrspolitische Sprecherin von Robin Wood, Andrea Meyer, die Kritik zusammen. Er sei zu laut und zu teuer, verbrauche zuviel Energie und füge sich nicht in bestehende Verkehrsnetze ein. Außerdem fehle das Geld, das der Bund zum Transrapid beisteuern wird, für dringend notwendige Projkekte des öffentlichen Nahverkehrs.

Die Kritischen Aktionäre forderten Thyssen auf, von der Rüstungsproduktion auf sozial und ökologisch nützliche Güter umzusteigen. Produkte wie Passagierschiffe oder Blockheizkraftwerke seien auf lange Sicht besser geeignet, Arbeitsplätze zu sichern. Simone Bartholomae

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