piwik no script img

Zurückgetretener Augsburger BischofMixa zurück im Bistum

Der wegen Prügelvorwürfen zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa ist zurück in seine alte Wohnung im Bischofspalais gezogen. Das Bistum sieht darin einen "Akt der Anmaßung".

Da war die Welt für ihn noch in Ordnung: Walter Mixa im April in der Landsberger Pfarrkirche. Bild: dpa

AUGSBURG afp | Der wegen Prügelvorwürfen zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa ist einem Zeitungsbericht zufolge überraschend in das Bistum zurückgekehrt und hat damit für Unmut in der Kirche gesorgt. Mixa sei am Samstagabend wieder in seine Wohnung im Augsburger Bischofspalais gegenüber dem Dom gezogen, berichtete die "Augsburger Allgemeine" in ihrer Montagsausgabe. Sein Augsburger Rechtsanwalt sagte der Zeitung, wie lange der frühere Bischof bleiben werde, sei seine Entscheidung. "Er wohnt nach wie vor hier, zelten kann er nicht."

Ein hochrangiger Bistumsvertreter sagte der "Augsburger Allgemeinen" jedoch, Mixas Rückkehr sei in Kirchenkreisen der Stadt als ein "Akt der Anmaßung" empfunden worden. Mixa habe als zurückgetretener Bischof kein Hausrecht mehr und müsse sich zuvor eine Erlaubnis der Diözese einholen. Es sei unklar, ob dies erfolgt sei. "Er wäre besser im benachbarten Ausland geblieben", sagte ein ranghoher Geistlicher der Zeitung.

Das Bistum wies zudem Vorwürfe zurück, Mixa sei Opfer einer kircheninternen Intrige geworden. Die Behauptung, der Ex-Bischof sei zum Rücktritt gezwungen worden, "ist objektiv falsch", sagte der Augsburger Weihbischof Anton Losinger der "Augsburger Allgemeinen". Vielmehr hätten die Mitglieder der Bistumsleitung Mixa mit dem Vertrauensverlust in der Diözese und dem Anstieg der Kirchenaustritte konfrontiert. Mixa habe entgegnet: "Wenn das so ist, müsste ich ja zurücktreten." Davon habe ihm niemand abgeraten, sagte Losinger.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

3 Kommentare

 / 
  • VM
    Volkmar Marschall

    Wir freuen uns, dass Mixa wieder zurück ist! Jetzt bringt er wenigstens seinen Chef in Rom, seine Kollegen in Deutschland und seinen Verein etwas durcheinander... Immerhin hat er es verstanden zu polarisieren und zu polemisieren! Es gab mit ihm in der Öffentlichkeit immer etwas zum Lachen!

    Erich Kästner wusste es bereits früher: "Es gibt kein Hohn und auch kein Spott, kein Fluchen und kein Beten. Die Nachricht stimmt: Der liebe Gott ist aus der Kirche ausgetreten!"

    Ich empfehle auch Herrn Mixa und seinen Kollegen die Satire von Erasmus von Rotterdam anlässlich des Todes von Papst Julius II. (1503-1513): "Julius vor der verschlossenen Himmelstür", damit alle etwas mehr Demut und Bescheidenheit zeigen. Wie kann es sein, dass unsere Oberhirten Luxusgehälter von rd. 100.000,-- Euro, Luxusdienstwagen - natürlich mit Chauffeur -, und Villen erhalten, während Millionen ihrer Gläubigen im letzten Dreck arbeiten und leben müssen. Ich frage mich außerdem, warum ist es möglich, dass unsere Oberhirten - wie Mixa - als Pensionäre auch noch rd. 5.600,-- Euro Pension aus der Staatskasse erhalten?

    Es hat den Anschein, dass auch unsere Oberhirten gelernt haben, mit der Scham und Ungerechtigkeit zu leben (DieZeit vom 5.12.09).

  • W
    Wolfgang

    Und das macht dieser Hirte ohne seinen Gott zu fragen?

    Das der das so einfach mitmacht......

  • WB
    Wischof Bixa

    Irgendwo muss der Mann doch wohnen, oder wollt Ihr unbedingt einen weiteren Obdachlosen?

    Der jetzt Arbeitslose ist doch so arm, dass er sogar früher schon seinen Wein und die Kunstschätze aus der Kirchen- und Waisenkasse bezahlen musste.