■ Zur Person: Kein Kirchensprachrohr
„Jetzt bin ich den ersten Tag in Rente und sitze immer noch hier“. Urlaubsvertretung für seinen Nachfolger Dieter Sell hat Jürgen Fränzel länger als geplant im Bremer Büro des Evangelischen Presse-Dienstes festgenagelt. 15 Jahre leitete der Journalist als „One-Man-plus-Sekretärin-Show“ die epd-Redaktion Bremen-Stade. Vorher war der 65jährige bei den Bremer Nachrichten.
Waren die dauernden Kirchenthemen nicht langweilig? „Natürlich sind wir eine Schmalspur-Nachrichtenagentur für Frieden, Umwelt, Gerechtigkeit, Ausländer“, räumt Fränzel ein. Da ist ein Streit wie der zwischen Innensenator Borttscheller und der Evangelischen Kirche Salz in der Suppe. In der Kirche gebe es Stimmen, die den Sinn der „ältesten deutschen Nachrichtenagentur“ (seit 1910) bezweifeln. „Die sagen, wozu haben wir einen Öffentlichkeitspastor?“ Ein Sprachrohr der Kirchenfürsten mußte Fränzel nie sein: „Mir hat nie einer gesagt, mach mal diese oder jene Geschichte“. jof
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