Kommentar – vgl. S.34: Zukunfts-Baustein
■ Das Auto-Teilen wird alltäglich werden
Auch die Bahn hat mal klein angefangen. Als 1835 die erste deutsche Schienenverkehr zwischen Nürnberg und Fürth aufgenommen wurde, da zockelte die Dampflock mit Waggon nicht schneller und auch nicht bequemer als eine Pferdekutsche durch die Landschaft. Aber schon wenige Jahrzehnte später war die Eisenbahn auf einem europaweiten Netz zum wichtigsten Verkehrsmittel geworden. Doch bis heute hat sie einen wesentlichen Nachteil: Man kommt mit ihr nur dahin, wo es einen Bahnhof gibt.
Ähnlich rasant wie Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn, setzte sich ab der Jahrhundertwende das Auto durch. Doch die große Mobilität, die es ermöglicht, hat neben all ihren schlimmen sozialen und ökologischen Folgen auch für die Benutzerin selber zwei große Nachteile: Das Fahren ist harte Arbeit, und die Fahrt dauert umso länger, je mehr Autos frei herumkurven und sich dabei gegenseitig behindern.
Die Lösung des Transportproblems wird heute sicher nicht mehr in der Erfindung einer neuen Technik liegen. Noch haben die „Stadt-Auto“-Initiativen bundesweit nur ein paar tausend Mitglieder. Aber ihrer Idee einer Vernetzung von Eisenbahn für lange, Fahrrad, ÖPNV und notfalls Auto für kurze Strecken gehört die Zukunft. Auch die Großen haben schließlich mal klein angefangen.
Dirk Asendorpf
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