Zugunglück in Taiwan: Zusammenstoß im Tunnel
Ein Zug mit mehr als 350 Passagieren stößt an einem Tunnel mit einem Fahrzeug zusammen. Die Zahl der Toten und in Trümmern Eingeschlossenen steigt.

Passagiere werden über das Dach des entgleisten Unglückszugs aus dem Tunnel geleitet Foto: Reuters
TAIPEH ap/dpa | Ein Eisenbahnunglück in Taiwan hat mindestens 48 Menschen das Leben gekostet. Der Zug sei in der Nähe des Toroko-Nationalparks an der Ostküste gegen ein Baustellenfahrzeug geprallt, das bei einem Unfall auf die Gleise gestürzt sei, teilte die Polizei am Freitag mit.
Einige der insgesamt acht Waggons seien entgleist. Teile des Zuges steckten noch im Tunnel. Insgesamt wurden den Angaben zufolge 61 Menschen in Krankenhäuser gebracht. Mehr als 70 Menschen seien weiterhin in den Trümmern des Zuges eingeschlossen.
Medienberichten zufolge waren etwa 350 Fahrgäste in dem Zug. Die taiwanische Nachrichtenagentur CNA zeigte Fernsehaufnahmen und Bilder, auf denen Insassen durch Türen und Fenster kletterten und über das Dach ins Freie balancierten.
Wie CNA berichtete, war der Express-Zug auf dem Weg in die südosttaiwanische Stadt Taitung. Das Unglück ereignete sich zum Auftakt des mehrtägigen Totengedenkfestes. Zu diesem religiösen Fest treffen sich viele Familien an ihrem Heimatort zu Gebeten an den Gräbern ihrer Vorfahren.
Der gebirgige und dünn besiedelte Osten Taiwans ist bei Touristen sehr beliebt, vor allem die landschaftlich reizvolle Toroko-Schlucht. Viele nutzen den Zug, um die gefährlichen Gebirgsstraßen zu meiden.
Taiwan hat sein Eisenbahnnetz in den vergangenen Jahren stark modernisiert, unter anderem mit Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen der Hauptstadt Taipeh und Städten im Westen und Süden.
Das letzte große Eisenbahnunglück in Taiwan gab es im Oktober 2018, als ein Schnellzug in einer engen Kurve an der Nordostküste entgleiste, wobei mindestens 18 Menschen starben und fast 200 verletzt wurden.