: Zu Tode geprügelt
■ Mann brachte zweijähriges Kind aus Wut über die Mutter um/ Sie war abends allein in die Disko gegangen
Moabit. Vor dem Landgericht begann gestern der Prozeß um den Mord an einem zweijährigen Jungen, der in seiner Brutalität wohl kaum zu überbieten ist. Der kleine Pascal war im September vergangenen Jahres vom Freund seiner Mutter sprichwörtlich zu Tode geprügelt worden. Der 23jährige Thomas K., Tischler aus Friedrichshain, hatte kurz nach der Tat ein Geständnis abgelegt. Er kündigte vor Gericht an, sich am kommenden Montag zu den Vorwürfen äußern zu wollen.
Wegen Terminschwierigkeiten der 23. Strafkammer war gestern nur die Anklageschrift verlesen worden. Weil die Kindesmutter in der Nacht vom 7. zum 8. September allein eine Diskothek besuchte, so Staatsanwalt Spinti, habe der Angeklagte den in seiner Wohnung schlafenden Pascal aus dem Bett gerissen und »mindestens eine Stunde lang« auf ihn eingeprügelt. Als das Kind schon teilweise bewußtlos gewesen sei, habe er es gegen Zimmerwände und auf den Fußboden geworfen, ihm in den Brustkorb gebissen und in den Penis gekniffen. Pascal habe diverse Schädelbrüche, Hirnprellungen, Drehbrüche der Beine sowie einen Schlüsselbeinbruch erlitten, bevor er unter den Händen seines Peinigers gestorben sei. Danach soll der Angeklagte das tote Kind in einem Kohlencontainer in der Wohnung versteckt und sich schlafen gelegt haben. Als die Mutter gegen vier Uhr nachts nach Hause gekommen sei und das Kind gesucht habe, soll er ihr die Leiche vor die Füße geworfen haben.
Laut Anklageschrift war es nicht das erste Mal, daß Pascal von Thomas K. »aus nichtigem Anlaß« mißhandelt wurde. So soll er das Kind, kurz nachdem es mit seiner Mutter im Frühjahr 1991 zu ihm gezogen war, mehrfach so verprügelt und getreten haben, daß es zahlreiche Prellungen und Platzwunden im Gesicht und am Körper erlitt. Die Mißhandlungen sollen größtenteils in Gegenwart der Mutter erfolgt sein. plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen