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Zornige Eltern

■ Sparen verteuert Kita-Ausflüge

Zornige Eltern und spielende Kinder belagerten gestern das Rathaus Kreuzberg. Sie protestierten gegen die vom Senat beschlossenen Sparmaßnahmen im Kita-Bereich. Folge der Kürzungen: KindergärtnerInnen bekommen die Mehrarbeit bei Ausflügen nicht mehr ausbezahlt und Fahrkosten werden nicht mehr durch Staatsknete subventioniert.

Elternsprecherin Angela Schäfers, die den Protest auf den Rathausfluren organisiert hat, sagt: „Die Einsparungen haben zur Folge, daß die Ausfahrten mit den Kindern künftig 400 Mark statt 250 Mark kosten werden. Das ist für manche Eltern nicht mehr bezahlbar.“ Die meisten Kinder kamen gestern zu dem Protest von der Kita „Haus der Familie“ vom Mehringdamm. Mit ihren Eltern zusammen drangen sie in die Büros der Beamten ein, verteilten Flugblätter und hielten ihnen Sammelbüchsen unter die Nasen. Andere SachbearbeiterInnen verschlossen sich der Kita-Demo und machten die Türen dicht.

Die Eltern sprachen anschließend mit der Kreuzberger Bezirksstadträtin Hannelore May, die Verständnis für den Protest äußerte. Statt im Rathaus, sollten die Eltern aber besser gegen den Senat protestieren, so die Bezirksstadträtin. Die Elternsprecherin sagte dazu: „Es ist immer das gleiche mit den grünen Stadtpolitikern. Sie sagen dauernd, daß sie Verständnis für uns haben, aber letztlich tragen sie die Kürzungen doch mit, sonst müßten sie ja ihr Amt niederlegen.“

Neben den Kürzungen bei den Kita-Ausfahrten protestierten die Mütter und Väter auch für mehr Putz- und Kochhilfen, Schwangerschaftsvertretungen und Renovierung der Kitas.

Den Kindern war der Protest eher Schnuppe. Mehmet (6) auf die Frage, weshalb er heute im Rathaus sei: „Na, um Fußball zu spielen.“ Andere machte die Aktion auf ihre Weise an. Sie bauten ein Zelt im Amtsflur und plärrten durch ein Megaphon. Markus Grill

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