piwik no script img

Zentrales GesetzesvorhabenSenat einigt sich bei Verwaltungsreform

Seit zwei Jahrzehnten diskutieren Berliner Regierungen schon über eine Verwaltungsreform. Nun hat der Senat ein Gesetz auf den Weg gebracht.

Schluss mit „Behörden-Pingpong“? Nun sind die Bezirke und das Abgeordnetenhaus am Zug Foto: Hannes P. Albert/dpa

Berlin taz | Die schwarz-rote Koalition ist bei einem ihrer zentralen Vorhaben einen Schritt weiter: Der Senat hat am Dienstag ein Gesetz beschlossen, das die Grundlage für eine seit mehr als zwei Jahrzehnten von verschiedenen Regierungen diskutierte Verwaltungsreform bilden soll.

Teile davon sollen auch neu in der Verfassung stehen, wofür die Koalition Unterstützung aus der Opposition braucht. Für Verfassungsänderungen ist im Abgeordnetenhaus eine Zweidrittelmehrheit nötig.

Die Reform soll das beenden, was Regierungschef Kai Wegner (CDU) als „Verwaltungs-Pingpong“ beschrieb. Dahinter steht die Kritik an ungeklärten Zuständigkeiten sowie suboptimalen Abläufen zwischen Senatsverwaltungen und Bezirken.

Bereits im Jahr 2000 gab es eine Kommission

Mehrere Kommissionen hatten sich an Reformvorschlägen versucht, ohne dass sich etwas änderte, zuletzt 2018 unter dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Wegner erinnerte an eine ähnliche Kommission schon im Jahr 2000.

Die jetzige Einigung im Senat soll nun in den Rat der zwölf Bezirksbürgermeister gehen, dann nochmals im Senat besprochen werden und dann ins Abgeordnetenhaus. Wegner erwartet dort einen zügigen Gesetzesbeschluss, weil die dortigen Fraktionen, ausgenommen die AfD, schon in die bisherigen Beratungen über die Reform eingebunden waren. Wegner lobte neben den Bezirken ausdrücklich Grüne und Linkspartei und beschrieb die Zusammenarbeit als „einzigartig“.

Zentral soll sein, genau festzulegen, wer auf Landes- und Bezirksebene wofür zuständig ist. Noch in Arbeit ist eine Liste, die rund 4.000 Aufgaben der öffentlichen Verwaltung in 29 Feldern aufführen soll. Dabei kam laut der zuständigen Staatssekretärin Martina Klement unter anderem heraus: „Wir haben 300 Aufgaben identifiziert, für die sich derzeit niemand zuständig fühlt.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!