piwik no script img

Zeichen gegen DiskriminierungHIV-Infizierte dürfen in Israel dienen

Israels Streitkräfte akzeptieren erstmals HIV-positive Rekruten – in nicht-kämpfenden Einheiten. Aids-Hilfsorganisationen begrüßen diesen Schritt.

Hier dürfen HIV-Infizierte nun auch dazugehören Foto: ap

Jerusalem afp | Die israelischen Streitkräfte akzeptieren künftig auch HIV-positive Wehrpflichtige. Die Neuregelung, die in den kommenden Monaten umgesetzt werden soll, sieht die Verwendung der HIV-positiv getesteten Rekruten ausschließlich in administrativen und nicht-kämpfenden Einheiten vor, wie der Sanitätsdienst der Armee am Mittwoch auf deren Onlineportal mitteilte.

Trotz dieser Einschränkung begrüßten Schwulenverbände und Aids-Hilfsorganisationen die Ankündigung als wichtigen Schritt gegen Diskriminierung.

Bisher waren HIV-positiv getestete Rekruten von der allgemeinen Wehrpflicht ausgeschlossen. Der Leiter des Sanitätsdienstes, Oberst Mosche Pinkert, sagte nun: „Der medizinische Fortschritt der vergangenen Jahre, macht es möglich, dass HIV-positive Bürger in der Armee dienen, ohne dass von ihnen ein Infektionsrisiko ausgeht.“

Der Vorsitzende der Gruppe „Aids Task Force“, Juval Livnat, erklärte seinerseits: „Dies ist ein bedeutender Schritt zur Zerstörung der Vorurteile gegen Menschen mit einer HIV-Infektion.“

Der Ausschluss von HIV-positiv getesteten Rekruten war bisher ein Makel für die israelischen Streitkräfte, die sich ihrer toleranten Haltung gegenüber Homosexuellen rühmen. So werden bereits seit 1997 Hinterbliebenen-Renten an die gleichgeschlechtlichen Lebenspartner von verstorbenen Armeeangehörigen gezahlt, womit Israel weltweit ein Vorreiter war.

In der Bundeswehr sind HIV-Tests nicht Bestandteil der Einstellungsuntersuchung. Wird bei einem freiwilligen Test eine Infizierung festgestellt, muss der Betroffene über die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung aufgrund „besonderer persönlicher Härte“ informiert werden. Ausgeschlossen sind HIV-positive Bundeswehrsoldaten aber von bestimmten Ausbildungslehrgängen in den USA, weil das dortige Verteidigungsministerium dies zur Auflage macht.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Was heißt hier „dürfen“, wenn Mann grundsätzlich den Kriegsdienst nicht verweigern darf?

     

    Aber wenn man hier einen Grund zu feiern sehen möchte, bittesehr!