Xhamster gegen North Carolina: Pop-up statt Porno
Ein Porno-Portal setzt sich gegen Diskriminierung ein. Hintergrund ist ein umstrittenes Transgender-Gesetz. Aber was hat Donald Trump damit zu tun?

Na, wer hat hier den Größten? Foto: reuters
BERLIN taz | Die Menschen in North Carolina haben es derzeit schwer. Erst sagen die Rockstars Bruce Springsteen und Bryan Adams ihre Auftritte in dem US-Bundesstaat ab, dann machen die Deutsche Bank und PayPal einen Rückzieher und errichten dort doch keine neuen Standorte.
Schuld ist das Transgender-Gesetz von Gouverneur Pat McCrory. Es besagt, dass Transgender nicht frei wählen dürfen, auf welche öffentliche Toilette sie gehen wollen. Stattdessen soll beim Gang zum Klo das auf der Geburtsurkunde eingetragene Geschlecht gelten. Das finden viele Bürger und eben auch besagte Stars und Unternehmen inakzeptabel.
Auch das Porno-Portal „Xhamster“ hat nun auf das Gesetz reagiert. Wer die Webseite von North Carolina aus aufrief, landete zunächst auf einem schwarzen Bildschirm, später bei einem Pop-up. „Die unglaubliche Scheinheiligkeit in North Carolina. Dem Bundesstaat, in dem Homophobie die Regel ist“, war dort zu lesen.
Dem Hinweis folgen Zahlen, wie oft XHamster-NutzerInnen aus North Carolina die Suchbegriffe „gay“ oder „shemale“ eingegeben und sich dann das entsprechende Porno-Video angesehen haben. Shemale-Pornos wurden von ihnen in den vergangenen drei Monaten fast eine halbe Million Mal angeklickt.
Blöd nur, dass der ganze Einsatz ein wenig widersprüchlich ist. Denn auf dem Porno-Portal läuft in der Kategorie „big cocks“ ein unbezahlter Werbeclip für den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, der sogar auf dessen Webseite verlinkt. Und Herr Trump spricht sich, gar nicht tolerant, unter anderem gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und Abtreibung aus. Na dann.