Xavier Naidoo und die Volksverhetzung: Alles gar nicht so gemeint
Xavier Naidoo ist der Musterschüler des Deutschpop. Mit Kool Savas rappte er über Gewaltfantasien. Jetzt wurden sie angezeigt.
„Zuerst möchten wir all unsere Sympathie und unseren großen Respekt gegenüber allen Schwulen und Lesben weltweit bekunden“, beteuern der Mannheimer Sänger Xavier Naidoo und der Berliner Rapper Kool Savas in einer gemeinsamen Stellungnahme, die am Donnerstag auf der Homepage ihres gemeinsamen Projekts „Xavas“ erschienen ist.
Es sei ihm lediglich darum gegangen, die Aufmerksamkeit auf schreckliche Verbrechen zu lenken, die viel zu wenig beachtet würden, betont der Sangesbruder Xavier Naidoo. Und sein Kollege Kool Savas fügt hinzu: „Ich möchte klarstellen, dass es nie die Absicht unseres Liedes war, Homosexualität und Pädophilie gleichzusetzen oder zur Gewalt gegen Menschen aufzurufen.“
Diese Erklärung war nötig geworden, weil beide, der Sänger und der Rapper, jetzt Strafanzeigen der Linksjugend „Solid“ sowie des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) am Hals haben – wegen Volksverhetzung und Aufruf zur Gewalt. Zwar will die Staatsanwaltschaft Mannheim kein Ermittlungsverfahren einleiten, aber die Geister scheiden sich an dem Song „Wo sind sie jetzt“, der sich als „Hidden Track“ auf ihrem Album „Gespaltene Persönlichkeit“ findet. Denn der hat es in sich.
„Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht“, singt Xavier Naidoo da. „Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten“, droht er. „Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten. Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff“, tönt er, um dann zu fragen: „Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist? Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?“
Homophobie und Verschwörungstheorie
Solche Gewaltfantasien hätten viele dem smarten Star des deutschen Schmusesoul kaum zugetraut. „Da geht es um furchtbare Ritualmorde an Kindern, die tatsächlich ganz viel in Europa passieren, über die aber nie jemand spricht, nie jemand berichtet“, erklärte Naidoo dazu auf Nachfrage schon im September, als das Album gerade erschienen war, in einem Radiointerview. In seiner aktuellen Stellungnahme verweist er nun auf eine NDR-Doku über Menschen, die von sich glauben, als Kind das Opfer satanistischer Sekten geworden zu seien – sie hätten ihn zu seinem Song inspiriert.
Entschuldigend fügt er hinzu, dass er selbst als Kind im Alter von acht Jahren in Südafrika – von dort stammt seine Familie – von einem älteren Mann missbraucht worden sei, wie er schon vor einigen Jahren bekannt gab. Sein Ruf nach einem starken Mann gelte nur „unseren aktuellen Führern“, verteidigt er sich – also „den Verantwortlichen in Politik, Medien und bei den Ermittlungsbehörden“. „Es ist mir unverständlich, wie man das falsch interpretieren kann.“
Tja, wie nur? Eine handfeste Verschwörungstheorie, angereichert mit einer gehörigen Portion Homophobie, mit Gewaltfantasien und dem Ruf nach einem starken Führer? So etwas findet man normalerweise am rechten Rand, bei Nazis und anderen Rechtsextremen. Erst Anfang dieser Woche veröffentlichte die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie darüber, wie weit rechtsextreme Denkmuster bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein verbreitet sind. Xavier Naidoo scheint sich jetzt als ein Beispiel dafür anzubieten.
Dabei gilt Xavier Naidoo – anders als Bushido oder die Böhsen Onkelz – als Musterschüler des deutschen Pop, seit er vor vielen Jahren mit ebenso schmuseweichen wie gottesfürchtigen Balladen praktisch im Alleingang das Genre des deutschsprachigen Soul begründete. Damit stieg er nicht nur zum Lieblingssänger der deutschen Fußballnationalmannschaft auf, deren Weg er bei der Fußball-WM 2006 begleitete. Vor zwei Jahren reiste er auch zur Truppenbespaßung der Bundeswehr nach Afghanistan, seine Lieder sind auch bei evangelischen Kirchentagen sehr beliebt.
Erlösungspop und Messianismus
Dass sich in seinen biblisch inspirierten Erlösungspop immer wieder reaktionäre Botschaften mischten, störte bislang wenige. Denn der krause Messianismus von Naidoo, der seine Heimatstadt Mannheim für das „neue Jerusalem“ hält, wird in der Branche nicht so richtig ernst genommen. Auch jetzt nicht. Zumindest bei Pro7 sieht man deshalb noch keinen Grund, von Xavier Naidoo Abstand zu nehmen.
Dort sitzt er derzeit in der Jury der TV-Casting-Show „The Voice of Germany“. Vielleicht kann er sich da ja noch mal vor einem größeren Publikum erklären.
Leser*innenkommentare
Leuchtkäfer
Ich möchte auf einen früheren Song gegen Fremdenhass und fremdenfeindliche Gewalt von Xavier Nadioo & Rapper (ohne Urteile über die künstlerische Qualität fällen zu wollen) aufmersam machen: Letzte Wahnung https://www.youtube.com/watch?v=xXawL-LFgi8
Nur zum Thema, ob er Volksverhetzer, Führersympatisant unw. ist oder nicht. Das ist wirklich die Überempfindlichkeit der Linken und außerdem ein schlechter Artikel ohne jegliche Recherche.
AtrocityExhibition
@Leuchtkäfer "letzte Wahnung" ist einer dieser Rechtschreibfehler, die nicht nur unglaublich witzig sind, sondern auch ungewollt beredtes Zeugnis nicht nur über die Geisteshaltung des Autors ablegen. Darüberhinaus gibt es an Sätzen wie "Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?" rein gar nichts mehr zu rechtfertigen oder zu entschuldigen, die Message ist eindeutig: wer keine "Möse" liebt, hat ein Problem. Wenn damit Päderasten gemeint sind, wird hier sehr wohl Homosexualität mit Kindesmissbrauch gleichgesetzt. Und Vulgär-Antirassismus á la "Letzte Wahnung" (immer noch witzig!) trägt nicht besonders weit, wenn man danach behaubtet, Muslime trügen jetzt den neuen "Judenstern" (korrekt wäre Davidstern, "Judenstern" gehört ins Reich der Nazi-Terminologie), was angesichts des allerorten grassierenden Antisemitismus bestenfalls eine grobe Fehleinschätzung der aktuellen Situation von Juden und Muslimen ist. Mit linker Überempfindlichkeit hat das alles nichts zu tun, viel eher mit dem tatsächlichen Willen, kritisch zu hinterfragen, was einem aus der deutschen Kulturindustrie so vorgesetzt wird.
Michael Klöckner
@ Neubau:
"Daneben geht es generell um die Frage: gibt es rituelle Morde an Kindern, wie diese in dem Song geschildert werden? Dafür gibt es keine Anzeichen. Auch
'Erfahrungsberichte' sind anzuzweifeln."
Weil die Überlebenden sexueller Gewalt ja sowieso alle lügen (oder an Erinnerungsverzerrungen leiden), oder warum? Erstaunlich, was heute schon so alles als 'links' durchgeht.
Michael Klöckner
Ich bin ziemlich entsetzt über diesen Artikel. Nicht wegen Xavier Naidoo, sondern weil eine sehr gute Freundin von mir indirekt Opfer eines solchen satanistischen Ritualsmords geworden ist. Sie wurde als Kind gezwungen, das Blut eines ermordeten Jungen zu trinken, wurde in der Sekte vielfach sexuell missbraucht und leidet infolgedessen heute unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und einer multiplen Persönlichkeitsstörung.
Zu behaupten, es gäbe solche satanistischen Ritualmorde gar nicht, schlägt den Überlebenden ins Gesicht und missbraucht sie ein zweites Mal, weil man sie als Lügner darstellt, nur weil sie keine Beweise vorlegen können. Das ist Victim Blaming, und DAS, liebe TAZ, ist dann wirklich reaktionär und völlig inakzeptabel. Oder ist Eurer Ansicht nach nun jede® ein/e Verschwörungstheoreiker/in, der/die behauptet,. sexuell missbraucht worden oder Opfer eines Kinderpornorings zu sein, ohne handfeste Beweise vorlegen zu können? Außerdem spricht Xavier Naidoo uch nicht von Juden oder Freimaurern - das sind die persönlichen Assoziationen des Autors.
Xavier Naidoos Plädoyer für die Todesstrafe ist sicher grenzwertig, aber vor dem Hintergrund eines Opfers zu sehen, das nach eigener Angabe selbst als Kind sexuell missbraucht worden ist. Das ist doch etwas ganz anderes als der rechte Dreck von NPD & CO., das darf man doch nicht fahrlässig vermischen!
Und wer bei seinen Hasstiraden auf Pädophile automatisch an Schwule denkt, sollte sich mal fragen, wie er dazu kommt, selbst diese kranke Assoziation herzustellen. Es gibt übrigens auch internalisierte Homophobie, auch im LSVD - und das schreibe ich als schwuler Mann!
neubau
Gast
@Corey Ganz: Ja, das kommt noch hinzu. Danke für die Anmerkung. Dass die Bundesprüfstelle auf Antrag handelt, lässt sich z.B. am Indizierungsvorgang eines Albums der Gruppe "Atari Teenage Riot" verdeutlichen, das vier Jahre lang frei verkäuflich war, bis es dann 2002 auf Grund der Bookletgestaltung indiziert wurde; bzw. aus den 1980ern hängen geblieben sind vielen bestimmt die Indizierungen der Alben der "Die Ärzte", die ebenfalls zunächst lange Zeit frei erhältlich waren (und z.T. heute wieder sind, nachdem die Indizierung zurück gezogen wurde).
Die FDP spielt im Saarland zum Glück nur eine kleine Rolle - mit solchen Beiträgen entlarvt sie sich nur selbst.
Corey Ganz
Gast
@neubau: Zum FDP-Kommentar ist berichtigend hinzuzufügen, dass NICHT jede CD, die in den Handel gelangt bereits vorher von der BPjM geprüft wurde. Dies geschieht nur auf Antrag, denn die schiere Zahl an Veröffentlichungen wäre für die BPjM sonst niemals zu bewältigen. Man sollte meinen als "kulturpolitische Sprecherin" sollte Frau Petra Meiser sich doch wohl etwas besser mit der Materie auskennen und nicht solche Unwahrheiten verbreiten.
Andi
Gast
@neubau, florian, abonnentin: Danke für Neubau für seine glasklare Argumentation!
In Italien gab es 2002 eine größere Polizeiaktion gegen eine vermeintliche satanische Gruppe namens Angeli di Sodoma (Sodoms Engel). Vorwurf war, es hätte systematischen rituellen Kindesmissbrauch einschließlich Tötungen gegeben. Auch Personen des öffentlichen Lebens wurden unter Verdacht genommen. Und mehr war es auch nicht: Vor Gericht entpuppte sich alles als Hirngespinst. Nicht einmal mehr diese Gruppe hat es als Selbstbezeichnung tatsächlich gegeben. Der Rufmord an den zu Unrecht Verdächtigten wurde ebensowenig wieder gut gemacht.
Nun ist diese "Lobby" mit ihren Ritualmordlegenden in Deutschland glücklicherweise noch nicht so mächtig wie in Italien:
http://www.remid.de/blog/2011/04/des-teufels-netz-italien-und-interreligiose-toleranz/
neubau
Gast
@Florian: In diesem konkreten Fall mischen sich mehrere Ebenen, die bei Herrn Naidoo offenbar zu seiner Meinung führen. Diese wird von vielen Menschen leider geteilt, entbehrt aber einer soliden Grundlage.
Zunächst die Ritualmordlegende - diese hält sich hartnäckig und wird von Herrn Naidoo ganz direkt in Zusammenhang mit "Roben" und "Logen" gebracht, wenn man auf den Songtext achtet. Er hängt also einer Verschwörungstheorie an - Vorsicht, gebrauchen Sie nicht ebenfalls seine Argumentationsmuster!
Daneben geht es generell um die Frage: gibt es rituelle Morde an Kindern, wie diese in dem Song geschildert werden? Dafür gibt es keine Anzeichen. Auch "Erfahrungsberichte" sind anzuzweifeln.
Lesen Sie gerne auch http://www.sekten-info-essen.de/texte/ritueller-missbrauch.htm zu diesem Thema, eine sehr gute Zusammenfassung mit Literaturangaben.
Es ist in diesem konkreten Fall sehr gut belegbar, dass Naidoo sich nicht auf Fakten berufen kann, sondern etwas Schreckliches behauptet - als Tatsache verkauft. In Kombination mit seinen anderen reaktionären und verschwörungstheoretischen Aussagen ergibt sich das Gesamtbild des esoterisch verklärten Sängers, der leider für seine Gedanken eine sehr große Öffentlichkeit bekommt.
Die Mafia gibt es dagegen. Mit Beweisen, die hieb- und stichfest sind. Ihr Vergleich hinkt nicht nur, er hat keine Beine. Und das passt dann wiederum zum Songtext.
Florian
Gast
@neubau: nur damit ich das mit der Logik klar kriege: wenn @abonnentin keine Beweise liefert, könnte es dann trotzdem sein, dass die Behauptung stimmt? Der Mangel an Beiweisen ist noch kein Beweis der Falschheit der Aussage. Es gibt sogar "hohe Beamte" (z.B. Staatsanwälte), die wahrscheinlich nicht "verstrickt" sind und die die Taten trotzdem nicht aufklären können. Die Gründe dafür können Dir Opfer- und Aussteigerberatungsstellen und Staatsanwaltschaften nennen, z.T. findest Du es auch im Internet bzw. in der einschlägigen Literatur, wenn nicht frag nochmal nach. Reflexartig (mein Vorwurf) Ritualmorde mit der Ritualmordlegende oder -legende der Nazis in Verbindung zu bringen, finde ich gefährlich. Natürlich kann man darauf hinweisen, ich streite auch nicht ab, dass diese Vorwürfe von Nazis genutzt worden sind. Ich vergleiche die Probleme bei der juristischen Aufarbeitung aber eher mit den Problemen, die es generell bei organisiertem Verbrechen gibt. Solange Dir jemand keine juristisch wasserdichten Beweise für kriminelle Handlungen eines Mafiabosses liefert, würdest Du sagen, dass es sich um eine Verschwörungstheorie handelt? Gemessen an den tatsächlichen Verurteilungen wären die "Behauptungen" über deren Gefährlichkeit Hirngespinste und der bedrohte Geschäftsmann ein Effekthascher? Ich glaube mein Argument ist klar geworden.
neubau
Gast
@abonnentin: Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass Sie niemandem sagen können, wo diese Taten geschehen seien und wann, um die Opfer nicht zu gefährden und die Polizei da auch nicht weiterhelfen könne, weil zu viele "hohe Beamte" selbst verstrickt seien...
Die Ritualmordlegende ist eben eine Legende - dass es satanistische oder sonstige Zirkel (meist Juden oder Freimaurer) gäbe, die Kinder rituell töten, ist ein Mythos. Bringen Sie ansonsten bitte eindeutige Belege dafür, dass solche Morde in jüngerer Vergangenheit geschahen und nicht nur die Behauptung der persönlichen Bekanntschaft mit Opfern solcher Taten - diese Methode der Argumentation kennt man von gut gemachten Internat-Hoaxes, "ein Bekannter" existiert nicht und ist eher "meine Phantasie"!
Ich habe meine Ansicht in einem vorigen Beitrag bereits belegt - jetzt wäre es an Ihnen.
matto
Gast
Herr je, wieso wird ständig eine zitat-stelle ("warum liebst du keine möse?") aus dem zusammenhang gerissen? Das ist ja genauso wie bei Lars von Triers "Okay, ich bin ein Nazi".
Die Stelle hat doch nun wirklich nichts mit homophobie zu tun - zugegebenermaßen etwas ungeschickt formuliert, aber "warum liebst du keinen gleich- oder andersgeschlechtlichen erwachsenen" passt einfach nicht in das reimschema.
der aufruf zur selbstjustiz ist jedoch nur schwer wegzulesen.
abonnentin
Gast
Den Text von Naidoo finde ich fürchterlich. Viel schlimmer ist jedoch, Ritualmorde an Kindern als Verschwörungstheorie abzutun. Damit machen sich der Autor Daniel Bax und die taz zum Erfüllungsgehilfen der verbrecherischen satanistischen Kreise. Ich bin erschüttert über so viel Ignoranz von dieser Zeitung, deren Aufgabe es wäre, die Stummheit durch ernsthafte Recherche zu durchbrechen.
Vor Kurzem habe ich zwei Frauen kennen gelernt, die als Kinder Opfer geworden sind; eines hochorganisierten Kinderporno- und vergewaltigungsrings die eine, einer satanistischen Sekte, die Kinder sexuell missbraucht und ermordet, die andere Frau. Heute bemühen sie sich mit viel Kraft um ein halbwegs normales Leben und sind ständig auf der Flucht vor den Tätern. Vorher war dies für mich auch nur der schreckliche Plot eines sonntäglichen Tatorts.
Marcy
Gast
Was man nicht alles aus so einem kruden Raptext herausinterpretieren kann...
Wisst ihr, so langsam stört mich diese Tendenz einiger Taz-Autoren, Gedankenpolizei zu spielen, ein wenig.
petronius
Gast
bisher verursachte naidoos gewimmer ja nur ohren krebs, jetzt kommt akuter brechreiz noch dazu
wirklich schlimm aber ist, daß seine krankheit offenbar ansteckend ist bei seinen fans...
neubau
Gast
Kleiner Nachtrag: unglaublich ist, dass die FDP im Saarland sich erdreistet, daraus Kapital schlagen zu wollen! http://www.fdp-saar.de/2012/11/14/geschmacksfragen-sind-keine-staatsfragen/
Molly Grue
Gast
" Vor zwei Jahren reiste er auch zur Truppenbespaßung der Bundeswehr nach Afghanistan..."
War mir unbekannt. Ach so ist das, bedient der Mann alle Seiten. Denn ein Christ kann er nicht sein, als der er sich ausgibt.
Wieder was dazugelernt. Ich hatte zuvor doch etwas Sympathie für ihn als Sänger.
neubau
Gast
Argumentativ bewegen sich viele der Xavier-Freunde auf einem Niveau, das jede Pisa-Studie in den Schatten stellt: "Ihr habt's ja so rein gar nicht verstanden!" - und fertig. Eine armselige Argumentationsmethode, mit der man sich einer Diskussion entzieht, indem man dem Gegenüber von vornherein Inkompetenz unterstellt.
Dass der Titel der beiden Migrationshintergrundsmusiker unabhängig von Homophobie einen direkten Aufruf zur Lynchjustiz beinhaltet und Xavier Naidoo offenbar Anhänger diverser Verschwörungstheorien ist, kann jeder Interessierte nachvollziehen. Er ist auch der Ansicht, Deutschland sei kein echtes Land, kein souveräner Staat - das findet sich auch bei Spinnern am rechten Rand, die einer "Reichstheorie" anhängen und die 2+4-Verträge großzügig ausklammern: https://www.youtube.com/watch?v=Djn6fE3vGWg
Auch die Ritualmordlegende ist am rechten Rand und unter Verschwörungstheoretikern zu finden. Dass es keinen nachweisbaren Fall eines solchen Mordes aus jüngerer Vergangenheit gibt, wird dann damit begründet, dass die Beteiligten "zu mächtig und einflussreich" seien. Alles klassische Muster der Argumentation von Verschwörungstheoretikern; inklusive der Behauptung Naidoos, dass solche Morde "ganz viel" in Europa passieren würden und nur keiner darüber spreche. Mehr zum Thema auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Ritualmordlegende bzw. gedruckt bei Wolfgang Lippermann, Rassenwahn und Teufelsglaube, Berlin 2005, 134–140.
Also: egal, ob dieser eine Song nun strafrechtlich relevant ist oder nicht: Naidoo ist ein esoterisch verklärter Anhänger von Verschwörungstheorien, und allein das macht ihn in Zusammenhang mit seinem christlichen Image zunächst unglaubwürdig, darüber hinaus aber auch ungeheuer unsympathisch!
Pascha
Gast
Was hat dieser Mann für kranke Phantasien?
DEas wär doch mal ein dankbares Feld für einen Psychiater.
Andi
Gast
Diese Mythen um angebliche satanische Ritualmorde und Snuffvideos etc. schaden nur der Aufklärung der realen Verhältnisse von Kindesmissbrauch.
Zudem wird ein diffuses Feindbild aufgebaut, welches Homosexuelle genauso wie Alternativreligiöse pauschal verdächtigt. Dabei übergehe ich, dass "Ritualmordlegenden" zudem klassisches Repertoire des Antisemitismus sind.
spin
Gast
" in einer Welt in der Solid alles verbietet ... will ich auch nicht leben" - aha. also mal was zur gesetzeslage; solid zeigt an - sinvollerweise, wie mir scheint, und es hätten auch andere und (bei bushido oder ähnlichen pfeifen) früher mal drauf kommen können, dass homophobie vielleicht geahndet werden kann. verbieten kann solid nix, außer im eigene haus. verbieten kann nur ein gericht, und das nicht wegen solid, sondern wg. solider gesetze.
merkt euch mal, wie rechtsstaat funktioniert, und hört auf, so nen dünnpfiff zu posten.
viccy
Gast
Man lernt aus dem Text auch: Der gemeine Kinderschänder schneidet seinen Opfern mit Vorliebe Arme und Beine ab. Is´ klaaar....
Dass die meisten pädosexuellen Delikte im Familienkreis passieren, tut ja nichts zur Sache. Das hat schon Stephanie zu Guttenberg in ihrer RTL2-Sendung nicht gestört ("Tatort Internet"...).
Sprachlos
Gast
Ich bin erschüttert, diesen unreflektierten Mist - damit ist der Artikel gemeint - zu lesen. Man kann von dem Text halten, was man will, aber das fabulieren über angebliche Verschwörungstheorien ist ein Schlag ins Gesicht aller Überlebenden von ritueller und organisierter Gewalt. Einer aufgeklärten, kritischen Zeitung ist ein derart unfundierter Artikel unwürdig.
Patrick
Gast
Der Artikel ist der größte Schwachsinn, den ich seit Jahren gelesen habe.
Es ist so, dass satanistische Kindsmorde in Deutschland immer wieder passieren. Dass Kinder nur zum Opfern geboren werden, gezielt zu multiplen Persönlichkeiten gezüchtet werden, um sie gefügig zu machen. Was die Frauen in der Doku "Höllenleben" erzählen, ist wirklich passiert und auf keinen Fall einfach nur ausgedacht. Das einfach als Verschwörungstheorie abzutun, halte ich für ein großes Problem, mindestens aber einfach blind für das, was in unserer Gesellschaft immer wieder passiert.
LzJo
Gast
Naja, bei einem evangelischen Kirchentag war Naidoo noch nie. Werft in eurem heiligen Zorn nicht alles in einen Topf!
Tim Leuther
Gast
@elmar
Das die nicht ganz in der Mitte des demokratischen Rechtsstaat stehende ['solid!] Ihn verklagt, konnte er wohl kaum planen oder?
Man kann aber auch aus allem ein Vorwurf zimmern.
Onkel Smurf
Gast
Was gibt es Schöneres, als einen Musiker durch Löschen seiner Musik zum Schweigen zu bringen?!
Soeben getan.
Das war überfällig, X. "Gesang" war schon immer ziemlicher Schweinkram.
schaumi
Gast
also zumindest kool savas hat jetzt mal sicherlich fünfhundertunddrölf lieder in denen er schwule disst,
aber hier versteh ich das nach lektüre des texts dann doch eher so dass es um kinderfickende logenbrüder und satanistische rituale geht...?
offtopic: ein captcha bei dem ich "gras" eingeben muss hatte ich auch noch nicht, sehr gute sache das!
spliffed
Gast
schlägt thc eigentlich aufs hirn oder nur aufs gemüt?
elmar
Gast
bisschen dumm poebeln, bisschen scheinheilig entschuldigen und anschliiessend locker vom hocker die kohle zählen nach so viel schöner pr. und das auch noch gratis . . .
emil
Gast
das ist eine berechtigte frage, wie das friedlichste land der welt, in dem wir nunmal leben, das mit dem führer falsch verstehen kann?!
Tim Leuther
Gast
@Sam
Aber wenn das "intendierte Gegenteil" von "Möse" ein Kind ist - wie man irgendwie raushören kann, wenn man will - dann ist es nicht zwingend homophob.
Kontaktlinse
Gast
"Xavier Naidoo (der mit der Brille"
Marke unsichtbar, oder wie?
Tim Leuther
Gast
Die Platte ist schlecht. Die Texte streng genommen auch.
Aber in einer Welt in der Solid alles verbietet weil das so oder wie auch interpretierbar ist, will ich auch nicht leben.
Das Naidoo in gewisser weise ein Rad ab hat ist auch nicht neu. Aber ganz ehrlich: So wie die meisten guten Künstler.
Anonym
Gast
Rituelle Gewalt = Verschwörungstheorie? Herr Bax, informieren Sie sich besser. Der Song ist dank seines homophoben Einschlags wirklich misslungen, der Artikel dank der Ansicht, rituelle Gewalt beruhe allein auf Verschwörungstheorien, auch. Xavas wollten, wenngleich ungeschickt, auf ein Problem hinweisen, das tatsächlich existiert.
Andrea
Gast
Eine begnadete Stimme und Texte zum fremdschämen.
Hier eine Kostprobe aus einem Lied, das oft im Radio läuft:
-"Und ich schau nicht mehr zurück, aber wenn ich zurück schau..."
Na, fällt was auf? Es geht weiter mit:
"Heut ist ein neuer Beginn, ein neuer Anfang, ein neuer Start...".
Ich denke Naidoo und seine Mitsänger meinen es nicht böse, sie reimen einfach nur nach ihren Fähigkeiten.
mit
Gast
seinem blöden bigotten scheinheiligen gottesdienstgebrabbel war er schon eklig.
Die Leute bekommen die Stars, nach denen sie verlangen...
schreiber
Gast
'Solid' hat aber mal so gar nichts von dem Track verstanden ... oh man >.
Sam
Gast
Der Text des Liedes ist sch****, keine Frage, vor allem gewaltverherrlichend. Die Frage "Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?" kann man ebenfalls klar als Herabstufung von Homosexualität als "unnormal" werten und das Lied somit als Produkt eines intoleranten Kleingeistes einer heteronormativen Gesellschaft. Aber das passt ja zu den sonstigen platten und mehr als lahmen und langweiligen Liedern von Xavier Naidoo.
Volksverhetzung kann ich dagegen nicht in den zitierten Zeilen entdecken. Dass nun ausgerechnet Solid als Jugendorganisation der Linkspartei Anzeige wegen Volksverhetzung stellt ist doch nun mehr als paradox und lächerlich. Ausgerechnet Solid und die Linken, die haufenweise Antisemiten in ihren Reihen dulden und aktiv unterstützen. Ach ja, wieso hat man eigentlich Bushido nie angezeigt? Gegenüber seinen Texten ist die Homophobie in diesem Lied mehr aus milde.
iPod
Gast
"...Dort sitzt er derzeit in der Jury der TV-Casting-Show „The Voice of Germany“"
... und raus! Schlechte PR ist schließlich auch PR. Wen interessieren schon "Geistesgrößen" wie diese hier oder dieser andere da. PillePalle!
bEn
Gast
Dass der Typ mit der "Brille" ein etwas seltsames Weltbild hat ist ja nun nicht so neu:
http://www.publikative.org/2012/04/26/xavier-naidoo-als-soundtrack-der-reichsbewegung/