Workshop der taz Panter Stiftung : Gemeinsam diskutieren, voneinander lernen
Im Projekt Green Panter Amazonia der taz Panter Stiftung kamen Journalist:innen aus Lateinamerika in Berlin zusammen, um sich zu vernetzen und über die Klimakrise in Amazonien zu berichten.

taz Panter Stiftung | Freitagabend, Berlin-Kreuzberg. Den Abschluss einer intensiven Woche feiern wir auf dem Rio-Reiser-Platz. Aus kleinen Boxen dröhnen Cumbia- und Baile-Funk-Rhythmen. Es ist das Ende unseres Projekts Green Panter Amazonia, für das wir lange gearbeitet haben. Wir – das sind Niklas Franzen, freier Journalist, und Ole Schulz von der taz Panter Stiftung. Und weil es um Lateinamerika ging, durfte natürlich die Musik nicht fehlen.
In den vergangenen Monaten gab es mehrere Online-Veranstaltungen, etwa zu internationalen Konzernen im Amazonasgebiet, organisiertem Verbrechen und zu Umweltrassismus. Hinzu kamen praxisnahe Seminare – zur Auswertung von Satellitenbildern, zum konstruktiven Journalismus, zur Klimaberichterstattung für Social Media und zur mentalen Gesundheit im Journalismus.
Online-Formate sind eine gute Möglichkeit, sich über Grenzen hinweg kennenzulernen und zu vernetzen – aber kein Ersatz für persönliche Begegnungen. Deshalb sind im September 2025 zehn Journalist*innen aus acht Ländern Lateinamerikas nach Berlin gereist, um gemeinsam zu diskutieren, zu schreiben, voneinander und von anderen Expert:innen zu lernen. Eine volle Woche liegt hinter uns: mit Besuchen bei Stiftungen und im Auswärtigen Amt, Gesprächen mit Klimaaktivist:innen und -journalist:innen, taz-Genoss:innen und Workshops in der taz-Redaktion.
Was fast alle Teilnehmenden eint – und sie mit vielen Kolleg:innen in Deutschland verbindet: Sie stehen unter Druck. Die Angriffe auf Journalist:innen nehmen zu – digital, aber auch physisch. Wer in Lateinamerika über Umweltverbrechen berichtet, legt sich oft mit einflussreichen Kräften an: Goldsucher, Holzfäller, Landräuber – sie zerstören den Regenwald für wirtschaftlichen Profit.

Auch die Klimakrise ist immer spürbarer. Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen. Und obwohl im brasilianischen Teil des Amazonasgebiets die Abholzung aktuell zurückgeht, schreitet die Zerstörung insgesamt weiter voran – teils noch beschleunigt durch die Leugnung der Klimakrise und politische Interessen.
Was wir gelernt haben: Der Amazonas gehört nicht einem Land allein. Alle Anrainerstaaten haben Anteil mit jeweils eigenen Herausforderungen, Sprachen und Realitäten. Unser Seminar war ebenso vielfältig: ein sprachlich und thematisch bunter Mix.

Dabei ging es auch immer wieder um uns selbst. Denn ohne die globale Nachfrage nach billigen Rohstoffen und Agrarprodukten wäre die Situation im Amazonas anders. Doch allzu selten fällt das Schlaglicht auf diese internationalen Zusammenhänge. Deshalb ist es entscheidend, Kolleg*innen von beiden Kontinenten zusammenzubringen.
Die Journalist:innen aus Lateinamerika berichten von lokalen Initiativen, die sich für Umweltschutz einsetzen und bewaffneten Eindringlingen entgegenstellen, von Indigenen, die ihr Recht einfordern, und von Kooperativen, die im Regenwald nachhaltig produzieren. Doch weil weder die Entwaldung noch internationale Konzerne und die Organisierte Kriminalität vor Grenzen halt machen, haben unsere Kolleg:innen vor, die Entwicklungen in Amazonien künftig gemeinsam länderübergreifend zu beleuchten.

Aus dem Projekt sind bereits zahlreiche Artikel und eine Beilage in der taz entstanden. Auf dem Online-Schwerpunkt „Amazonien im Fokus“ sind ihre Texte zu lesen. Es gab auch eine öffentliche Veranstaltung mit fast 100 Gästen in der taz Kantine, und ein gemeinsamer Podcast mit unseren brasilianischen Kolleg:innen wird noch veröffentlicht.
Viele von unseren Teilnehmer:innen werden sich bald wiedersehen – auf der UN-Klimakonferenz COP30, die im November in der Amazonas-Metropole Belém stattfindet. Und einige der Kolleg:innen werden Sie sicher bald in der taz wiederlesen. Seien Sie gespannt!