■ Wohin mit dem Aas? Kein Problem:: Krokodile als Nutztiere
Den Haag (taz) – Krokodile, die auf Bauernhöfen die Kadaver von Kühen, Schweinen und Hühnern verputzen, hält ein Ratsmitglied aus dem niederländischen Tubbergen (Provinz Twenta) für einen guten Einfall. Rozemarie Oude Luttikhuis: „Das ist umweltverträglich und preisgünstig. Außerdem schmecken Krokodile gut, ihr Leder ist teuer. Die Tiere könnten zu einer Touristenattraktion werden.“ An Risiken glaubt sie nicht: „Natürlich gehören sie nicht in eine Wohnung, sondern in einen abgesicherten Raum. Dann wird es keine Probleme geben.“
Seit einer Gesetzesänderung zur Beseitigung von Tierkadavern besitzen in den Niederlanden die „Thermochemischen Fabrieken“ das Monopol im Bereich Landbau. Für den Abtransport der leblosen Körper müssen Bauern mit intensiver Tierhaltung seitdem ordentlich in die Tasche greifen. Die Idee einer Krokodilfarm sei eine Alternative, sagt das Ratsmitglied, und die Kadaver bräuchten nicht länger verbrannt zu werden. Außerdem sei somit die Gefahr ausgeschlossen, daß die toten Tiere Krankheiten hervorrufen. Erste Reaktionen von Landwirten auf den Vorschlag Luttikhuis' seien positiv gewesen. Im übrigen habe sie erfahren, daß diese Methode in der ehemaligen DDR erfolgreich praktiziert wurde. Im Amsterdammer Zoo Artis zweifelt man an der Idee einer Krokodilfarm. Sprecherin Henriette Plantenga: „Da muß schon eine Vielzahl an Krokodilen vereint werden.“ Denn die „Allesfresser“ seien keine großen Esser. „Zweimal die Woche ein halbes Pfund Gehacktes, das reicht ihnen.“ Und wo bleiben die verstorbenen Antilopen von Artis? „Die werden nicht den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen“, so Plantenga, „sondern zu Studienzwecken an die Universität geliefert.“ Harald Neckelmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen