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Wissenschaft untersucht sichLeistungsgerechtigkeit verbesserbar

Akademiker geben dem Wissenschafts­system fast durchgehend gute Noten. Nur in einigen Bereichen müsse etwas nachgesteuert werden.

Forschung an modularen humanoiden Robotern an der Beuth Hochschule in Berlin Foto: Xander Heinl/imago

Berlin taz | Wissenschaft untersucht alles, natürlich auch sich selbst. In dieser Woche hat das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) seine neueste Studie über den Zustand der Wissenschaft vorgelegt, für die bundesweit knapp 9.000 Akade­mi­ke­r:in­nen in Universitäten befragt worden waren.

Das Fazit: Alles im Lot im Wissenschaftssystem, mit ein bisschen Verbesserungsbedarf. Oder, um mit den Worten der Forschungssoziologen zu sprechen: „Es zeigte sich, dass das Forschungsumfeld in Deutschland hinsichtlich Autonomie und Forschungsfreiheit, Innovationsfähigkeit und gesellschaftlicher Relevanz als überwiegend positiv wahrgenommen wird.“ Nur in einigen Bereichen, wie der Leistungsgerechtigkeit, müsse noch nachgesteuert werden.

Die Wissenschaftsbefragung des DZHW versteht sich als langfristiges Barometer der Wissenschaft. In gleicher Weise war der deutschen Academia schon in den Jahren 2010 und 2016 der Puls gefühlt worden. Erhoben wurden die Einschätzungen und Bewertungen unter anderem zu den Forschungs- und Arbeitsbedingungen, zum Wissenschaftssystem generell, der Forschungsförderung so­wie zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Ist ihre Forschung für die Gesellschaft relevant, wurden die Wissenschaftle­r:in­nen gefragt. Dabei stachen die Geistes- und So­zial­wissenschaften heraus, die eine „stärkere Relevanz ihrer Ergebnisse für gesellschaftliche Teilgruppen wie Poli­tik und zivilgesellschaftliche Organisationen“ sahen, während die Geisteswissenschaften eine stärkere Aufnahme durch Medien sowie Kunst und Kultur konstatierten. „Die vergleichsweise geringere Bedeutung für die Wirtschaft bei den Geisteswis­senschaften findet ihr Gegenstück in den Natur- und In­genieurs­wissenschaften, bei de­nen der Kontakt mit der Wirtschaft für viele For­sche­r:in­nen zentrale Bedeutung hat“, stellt das Barometer weiter fest.

Das Hauptgewicht der Untersuchung liegt auf den Arbeitsbedingungen im Wissenschaftsbetrieb. Dazu gehört es auch, Forschungsanträge zu stellen, um an Drittmittel-Gelder zu kommen. Im Schnitt reicht jeder Forscher im Jahr einen Antrag ein, am liebsten bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 33 Prozent, gefolgt von Stiftungen mit 25 und dem Forschungsministerium mit 19 Prozent. Die Industrie ist mit 12 Prozent dabei.

Die Anträge machen viel Arbeit, wobei bei der DFG nur jeder dritte den Zuschlag erhält. Den Aufwand hält die eine Hälfte der Forscher:innen für tolerabel, die andere für zu hoch. Ganz anders Europa: Den Aufwand, sich um eine Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC) zu bewerben, halten 70 Prozent für zu hoch. Das liegt auch daran, dass nur 12 Prozent der ERC-Anträge angenommen werden.

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