heute in bremen
: „Wir vermissen Menschen bei uns im Raum“

Foto: privat

Benjamin Schlemmer

28, studiert digitale Medien.

Interview Lukas Scharfenberger

taz: Herr Schlemmer, was ist die „VITRINE381“?

Benjamin Schlemmer: Die „Vitrine 381“ ist ein Kollektiv, ein Ort und eine Ausstellung. Wir arbeiten auf einer 600 Quadratmeter großen Fläche, die früher von einem Supermarkt genutzt wurde. Angefangen hat das Ganze als Co-Working-Space, den wir gegründet haben, damit man während der Coronapandemie eine Möglichkeit hat, um kreativ zu sein. Das Gebäude ist so groß, hier rückt man sich nicht auf die Pelle, kann werkeln und abhängen. Daraus hat sich dann das Kollektiv entwickelt, als solches nutzen wir jetzt für unsere erste Ausstellung die 30 Meter lange Fensterfront.

Frau Stöver, wie funktioniert diese Ausstellung genau?

Ausstellung des Kollektivs „VITRINE381“: im Fenster der Gröpelinger Heerstraße 381, seit dieser Woche rund um die Uhr bis zum 14. März

Lotta Stöver: Die Kunstwerke befinden sich hinter den Fenstern. So muss niemand zu uns hereinkommen, um die Werke anzusehen. Unsere Ausstellung kann also das Ziel von einem Spaziergang werden, oder die Leute kommen zufällig vorbei und bleiben vor dem Fenster stehen. Wie bei einem Schaufenstergang, nur das man nichts einkauft.

Schlemmer: So eine Fenstervorführung hat schon was Charmantes. Ich könnte mir vorstellen, dass wir das Konzept auch nach der Pandemie noch fortführen. Andererseits vermissen wir es auch, Menschen bei uns im Raum zu haben.

Was wird in der „VITRINE381“ ausgestellt?

Stöver: Es gibt ganz verschiedene Sachen, die man teilweise besser bei Tag oder bei Nacht wahrnehmen kann. Nachts fällt beispielsweise die Fernsehinstallation und eine Projektion besonders ins Auge. Außerdem gibt es eine Medienkunstinstallation mit alten Radiodisplays. Tagsüber sind vor allem zwei Gemälde gut zu sehen.

Foto: privat

LottaStöver

24, studiert digitale Medien.

Wie finanzieren Sie sich?

Stöver: Unser Kollektiv finanziert sich gemeinschaftlich. Wir haben einmalig 1.000 Euro vom Studierendenwerk bekommen, aber wir betreiben und mieten den Raum selbst. Bekommen haben wir den Raum überhaupt erst über die Zwischen-Zeit-Zentrale, die sich hier in Bremen um die Zwischennutzung von Gebäuden kümmern.