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„Wir sind bescheuert“

Niedersächsische Grüne starten mit Eigentor in den Wahlkampf: Golibrzuch ist draußen

Vor dem Grünen-Landesparteitag hatte sich für manchen Delegierten eine Frage gestellt: Wie lässt sich das zeitgleich zur Listenaufstellung ausgetragene WM-Spiel Deutschland gegen Saudi-Arabien verfolgen? Während die deutschen Fußballer bravourös siegten, schossen Niedersachsens Grüne zum Wahlkampfauftakt ein Eigentor. Einer ihrer profiliertesten Politiker kam nicht in den Kader für die Landtagswahl 2003.

„Wir sind bescheuert“, rief ein Delegierter in die Stille, die sich mit der Nachricht ausbreitete, dass Michel Golibrzuch die nötige Zweidrittelmehrheit haarscharf verfehlt hatte. Ihm fehlten zwei Stimmen für die in der Satzung vorgesehene Ausnahme von der Rotationsregel. Nach ihr dürfen Abgeordnete maximal zwei Wahlperioden in Folge im Landtag sitzen.

„Eigentlich hatte ich noch Lust darauf, mich mit dieser Landesregierung zu streiten“, hatte Golibrzuch zuvor erklärt. Die Delegierten antworteten zwar mit frenetischem Beifall, ließen den Finanz- und Hochschulpolitiker aber durchfallen. Immerhin kam jedoch Rebecca Harms, die Fraktionsvorsitzende im Landtag, durch. Anders als Golibrzuch erhielt sie die Zwei-Drittel-Zustimmung für eine dritte Kandidatur und wurde mit 85 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin gekürt. dpa

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