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Wilders-Auftritt bei PegidaRechtspopulist in Dresden

Die Polizei hat die Pegida-Demonstration mit Starredner Geert Wilders weiträumig abgeriegelt. Mehr als tausend Menschen protestieren gegen die Rechtspopulisten.

Pegida demonstrierte am Montag eingezäunt Bild: reuters

DRESDEN dpa | Mehr als tausend Menschen haben in Dresden bei verschiedenen Kundgebungen gegen den Auftritt des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders bei der islamkritischen Pegida-Bewegung protestiert. An einem Sternlauf unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“ beteiligten sich neben Linken, SPD und Grünen unter anderem auch Studenten- und Schülerinitiativen sowie der Ausländerrat. Auch die Grünen-Bundesvorsitzenden Simone Peter und Cem Özdemir waren dabei.

Der Wilders-Auftritt brachte brachte der islamkritischen Pegida-Bewegung in Dresden jedoch nicht den erhofften Zulauf. Mit geschätzt etwa 10.000 Teilnehmern blieb die Kundgebung am Montagabend weit hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Pegida hatte bis zu 30.000 Demonstranten angemeldet.

Nach einer 25-minütigen, wenig mitreißenden Rede verließ Wilders die Bühne in der Flutrinne der Elbestadt und wurde in einer Wagenkolonne zurück zum Flughafen gebracht. Der 51-Jährige Holländer hatte mit seiner Partei für die Freiheit bei den letzten Wahlen in den Niederlanden jeweils Schlappen erlitten. Auch die Zahl der Pegida-Demonstranten war in den vergangenen Monaten rückläufig. Am kommenden Montag wollen die Islamkritiker ihren sogenannten „Abendspaziergang“ aussetzen – aus organisatorischen Gründen, wie es hieß.

Wilders' Auftritt stieß auf breiten Protest. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi sagte, damit offenbarten die Pegida-Organisatoren ihre rechtspopulistische Gesinnung. Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), sagte: „Die Bewegung zeigt damit ihr wahres Gesicht: intolerant, ausländerfeindlich, islamophob.“

„Ausländerfeinde haben keinen Platz“

Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir rief die demokratischen Parteien auf, gegen Pegida zusammenzustehen. Die Einladung Wilders' mache deutlich, dass diese versuchten, sich in Europa zu vernetzten, sagte er bei einer der Gegenkundgebung in Dresden der Deutschen Presse-Agentur.

Auch die drei aussichtsreichsten Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Dresden im Juni verurteilten den Auftritt von Wilders. Mit der Einladung hätten die Organisatoren eine Grenze überschritten, sagten Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) und der amtierende Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).

„Ausländerfeinde haben in unserer Stadt keinen Platz“, sagte Hilbert. Er wolle alles tun, damit Dresden nicht zu einem Wallfahrtsort für Rechte werde.

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3 Kommentare

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  • "Am kommenden Montag wollen die Islamkritiker ihren sogenannten „Abendspaziergang“ aussetzen – aus organisatorischen Gründen, wie es hieß."

     

    20. April, DAS Datum scheint manchen Organisatoren von *gida dann doch zu heiß zu werden.

    Auch wenn als Begründung wohl allerorten irgendwelche organisatorischen Gründe vorgeschoben werden oder die böse Antifa ihre Finger im Spiel hat und die folgsamen gleichgeschalteten Genehmigungsbehörden beeinflußt....

  • "Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir rief die demokratischen Parteien auf, gegen Pegida zusammenzustehen. Die Einladung Wilders' mache deutlich, dass diese versuchten, sich in Europa zu vernetzen, sagte er am Rande einer Gegenkundgebung in Dresden." (spon)

    Wie Vernetzung geht, was sie anrichten kann, das weiß das ehem. Mitglied der Atlantik-Brücke vermutlich aus eigener Erfahrung.

  • Moderne Piraten

    Wenn der Somali tatsaechlich an Entfuehrungen beteiligt war, ist gegen das Urteil nichts zu sagen. Die meisten Somalis die wegen Entfuehrungen verurteilt sind sitzen aber zu unrecht in hollaendischen Gefaengnissen...in Somalia, vermute ich. Richtig gelesen. Es ist fast nicht bekannt. Hab das in einer Reportage ich glaub um 3 Uhr morgens gesehen, das in dem souveraenen Staat Somalia hollaendische Gerichtsbarkeit eingefuehrt wurde, um die Entfuehrer von internationalen Schiffen abzuurteilen und in spezielle Gefaengnisse kommen. Arbeitslager, Straflager, KZ war nicht Thema in dem Bericht. Wahrsche7nlich hat man die Regierung bestochen, dass das moeglich macht. Ich vermute das vor dem kolonialem Gericht nicht im Zweifel fuer den Angeklagten gilt, sondrrn es darum geht Exempel zu statuieren. Atalanta soll die Schiffahrtsrouten schuetzen. So der offizielle Auftrag. Kontrolliert werden wahrscheinlich alle Schiffe und Boote und wer Waffen an Bord hat wird verhaftet und als Pirat verurteilt? Auch, wenns einheimische Fischerboote sind, die sich vor den europaeischen Raubfischereifabriken schuetzen wollen, bzw. vertreiben wollen. Atalanta hat dafuer kein Mandat. Warum nicht. Hat man einfach mit rechtswinkeligen hakenkreuz aehnlichen Zuegen dafuer gesorgt, das europaeische Fischer den Afikanern ihre Lebensgrundlage wegfischen duerfen? Freies Geleit fuer europaeische Raubfischzuege. Vielleicht bestechen die Hollaender im europaeischem Auftrag die amerikanische Regierung und statuiert in New York an den Investmentbaenkern ein Exempel, die mit ihren Betrugssystemen, billigen Huetchenspielertricks, versteckt in Hochkomplexer Hard und Software, die nicht enden wollende Wirtschafts- und Schuldenkrise verursacht haben. Die laufen fast alle noch frei rum und machen dieselben Geschaefte bei anderen Banken, oder? Das sind die wahren Massenmoerder unserer Zeit. Zuhause sind wir Zivilgesellschaft. Auf Arbeit und in der Welt Babaren.