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Wieder Rinderwahn

■ Schlachtverbot für britische Importtiere

In der Bundesrepublik ist der dritte Fall von sogenanntem Rinderwahnsinn amtlich bestätigt worden. Laboruntersuchungen ergaben, daß ein inzwischen getötetes Tier aus einem Betrieb nördlich von Hannover an BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) erkrankt war, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium gestern in Hannover mit. Alle Geschwistertiere und Nachkommen der acht Jahre alten aus Großbritannien stammenden „Black-Welsh“-Kuh sollen nun getötet und beseitigt werden.

Als erste Konsequenz aus den BSE-Fällen hat Niedersachsens Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) für aus Großbritannien importierte Rinder ein Schlachtverbot erlassen. Darunter fielen auch Nachkommen dieser Tiere, teilte das Ministerium mit. Außerdem dürften Rinder nur mit Genehmigung in andere Bestände gebracht werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) kündigte an, sich bei der Europäischen Union (EU) für schärfere Maßnahmen gegen den Rinderwahnsinn einzusetzen. Er werde auf ein EU-weites Verfütterungsverbot von Tiermehl an Wiederkäuer drängen. In Niedersachsen war bereits zu Jahresanfang ein BSE-Fall registriert worden. Auch in Schleswig-Holstein erkrankte ein Rind an der tödlichen Seuche.

Die Spur aller drei deutschen BSE-Fälle kreuzt sich offenbar in dem Betrieb bei Hannover. Der Zuchtrindererzeugergemeinschaft Hannover lägen Hinweise von Züchtern vor, nach denen diese Tiere dort zeitweise gehalten wurden, sagte Abteilungsleiter Friedrich Averbeck in Verden. Der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Hanns-Dieter Rosinke, sagte dagegen, er könne dies nur bei zwei Tieren bestätigen. Auch der Sohn des betroffenen Tierzüchters sagte, nur zwei der an BSE erkrankten Tiere hätten sich eine zeitlang im eigenen Betrieb befunden.

Die aus Züchterkreisen stammenden Vorwürfe, die Rinder hätten sich durch verseuchtes Tierfutter in dem Betrieb infiziert, hält Rosinke für „sehr gewagt“. In diesem Fall hätte in Großbritannien vor 1988 hergestelltes Tiermehl verwendet werden müssen, was unwahrscheinlich sei. dpa

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