Wie steht es ums Berliner Trinkwasser?: Alles im grünen Bereich
Es wird immer trockener. Hat das Auswirkungen auf das Trinkwasser? Nein, sagen Senat und Wasserbetriebe – mit Verweis auf das Grundwasser.
Letzten Sonntag im Garten: Wie so oft kommt erst die Arbeit – Kohlrabi ernten, Beete hacken etc.; nur wässern fällt diesmal aus, weil es hier in Niederschönhausen geregnet hat –, dann das Vergnügen. Beim Grillen kommen wir aufs Wasser zu sprechen.
Unser kleines Gartenkollektiv gießt mit Regenwasser, wenn es welches gibt, ansonsten mit Wasser aus der Leitung. Also Trinkwasser. Die Nachbarn ringsum haben sich einst Brunnen bohren lassen und wässern mit Grundwasser. In einem Garten läuft der Wassersprenger quasi andauernd, da kam die Frage auf, ob das angesichts der allgemeinen Trockenheit überhaupt noch p.c. ist. Nicht, dass der Stadt irgendwann das Trinkwasser ausgeht.
Bei diesem Thema kann Derk Ehlert, Pressesprecher bei der Senatsumweltverwaltung und Naturexperte, getrost Entwarnung geben. „Der sehr trockene Sommer im letzten Jahr hatte kaum einen Einfluss auf das Grundwasser und damit das Berliner Trinkwasser.“
In diesem Sommer regne es ja ab und an, aber das könne in 14 Tagen ja schon wieder anders aussehen. Aber auch weitere Durststrecken würden dem Berliner Trinkwasser nichts ausmachen. „Wir sind in einer guten Lage.“
Brunnen bis zu 170 Meter tief
Dabei muss man zwei Dinge auseinanderhalten, sagt Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe. „Die anhaltende Trockenheit ist für Wälder, Gärten und Landwirtschaft natürlich eine Katastrophe. Der Abstand des Wassers zum Boden wird immer größer.“
Genau das kann ja jeder Gärtner bestätigen. Selbst nach den Niederschlägen vom letzten Freitag war die Erde nur ein paar Zentimeter feucht – weiter tiefer aber trocken. „Normaler Landregen fehlt.“ Also lang anhaltender und gemächlicher Regen, der im Erdreich gut versickern kann – im Gegensatz zu den Sturzbächen, die neuerdings vom Himmel fallen.
Gut, dass die Trinkwasserversorgung nicht auf die immer öfter ausbleibenden Regenfälle angewiesen ist, wie Stephan Natz erklärt, sondern sich „ausschließlich aus Grundwasser speist“. Die insgesamt neun Wasserwerke der Stadt pumpen es aus Brunnen, die je nach Standort zwischen 30 und 170 Meter tief sind. Die Wasserwerke stehen alle in der Nähe von Seen und Flüssen.
Denn das Zauberwort heißt Uferfiltration: Weil die Pumpen Wasser beständig ziehen, entsteht ein Sog und der zwingt die Gewässer dazu, ihr Wasser nachfließen zu lassen, was sie sonst nicht tun würden. „Der Trick funktioniert seit mehr als 100 Jahren“, sagt Natz. Und damit würde Berlin „noch zwei, drei Jahre solche trockenen Sommer verkraften“.
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