piwik no script img

Wie man arm wird

■ Die Geschichte eines Twen, der sich um 124.000 Mark erleichtern läßt / Von Kokain, Stasi und der Wahrheit...

Daß er vermögend war, hat der 22jährige Ingo N. nicht verheimlicht. Auch nicht dem Koch Klaus-Jürgen H., den er vor drei Jahren kennenlernte. Verheimlicht hat er dann nur, daß der 41jährige Gastronom ihm ein „Geschäft“ schmackhaft machte, das das Vermögen des Twen schnell vermehren sollte. Der 22jährige drückte dem Koch vertrauensvoll mehrmals Geldpacken von 10.000 Mark in die Hand - nur das dafür versprochene Kokain, das gab es nicht. Dafür hatte der Koch aber 'ne tolle Geschichte zusammengebraut. Östliche Geheimdienste wären dem Koks-Deal auf die Schliche gekommen, hätten nun eine Akte über Ingo N. angelegt. Und der Nachtisch bei der Story: Die Stasi wolle den Inhalt der Akte veröffentlichen, Ingo käme in den Knast. Der geprellte Ingo blätterte 50.000 West-Mark „Schweigegeld“ auf den Tisch. Doch damit war der geheime Nachrichtendienst nicht satt, so Strohmann Klaus-Jürgen K. Er forderte eine weitere Zutat von einer Viertelmillion Mark. Ingo N. zahlte seine restlichen Ersparnisse - ein paar tausend Mark. Ganz arm geworden Ingo N. hatte insgesamt 124.000 Mark gezahlt -, wollte er dem Koch dann doch noch die Suppe kräftig versalzen. Bei einer weiteren Geldübergabe am Mittwoch nahm die verständigte Polizei den Koch fest.

diak

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen