: Wie groß ist Clara wirklich?
■ Die großen Frauen kommen / Mit einer Briefmarkenserie werden 20 der Verdienstvollsten des weiblichen Geschlechts gewürdigt / Laufzeit: Zwei Jahre
Aus Berlin Maria Neef-Uthoff
Thema ist die große Frau. Aber nicht nur ihre Körperlänge gibt einer Frau Größe (siehe die heutige Frauenseite). Ihre geistige Größe, die bekanntlich in der Geschichte weit weniger beachtet wurde, erfährt jetzt Würdigung auf einer klitzekleinen Briefmarke. Das Bundespostministerium rühmt sich als erstes in Europa, eine Frauenserie herauszubringen. Seit 1949 sind nur 33 Frauen auf deutschen Sonderbriefmarken zu finden; vorwiegend so fromme Frauen wie Elisabeth von Thüringen und Florentine Nightingale.
Zur Entscheidungsfindung in Sachen Briefmarken suchte der Postminister ausschließlich bei Frauen Rat. Hochkarätige Damen wie Annemarie Renger (SPD), Marlies Kutsch (Deutscher Frauenrat), Irmgard Karwatzki (Parlamentarische Staatssekretärin) und die Schriftstellerin Christine Brückner waren mit am Werk. Die Serie beginnt nun am 13. November mit der Komponistin und Pianistin Clara Schumann, die ein freischaffendes Konzertleben geführt hatte, bis ihr Mann ihr so viele Kinder machte, daß fürs Klavierspielen wenig Zeit blieb. In Richtung konservativ läuft der Hase, wenn man sich den nächsten Namen anguckt.
Christine Teusch war als erste für die Frauenarbeit in der christlichen Gewerkschaft zuständig. Von 1919 bis 1933 war sie Mitglied des Reichstags, unter den Nazis karitativ tätig. Nach dem Krieg wurde sie zunächst Stadtverordnete in Köln und ab 1947 Mitglied des nordrhein- westfälischen Landtags. Die kleinen Briefmarken mit den 20 großen Frauen zum ablecken haben eine Laufzeit von zwei Jahren. Mehr nicht!
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