Widerstand in Argentinien: Raus!! Monsanto

Der Widerstand gegen Bayer/Monsanto ist auch in Argentinien groß. Nun gibt sich der Konzern geschlagen und zieht eine Klage zurück.

„Raus!! Monsanto“, steht auf der Brust einer Frau mit nacktem, orange angemaltem Oberkörper

Der Widerstand gegen Monsanto ist auch in Argentinien eindeutig Foto: AP

BUENOS AIRES taz | Bayer will in Argentinien seine Monsanto-Altlasten loswerden. Völlig überraschend zog der Leverkusener Konzern vergangene Woche eine Klage gegen die Kleinstadt Río Cuarto in der zentralargentinischen Provinz Córdoba zurück. Dabei ging es um den umstrittenen Bau einer Anlage für genmanipuliertes Saatgut. Mit der Übernahme von Monsanto vor einem Jahr war Bayer zum weltweit größten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aufgestiegen.

Im Juli 2012 hatte Monsanto den Bau der Anlage bei der rund 160.000 Einwohner*innen zählenden Stadt bekanntgegeben. Aus Protest gegen das Vorhaben schlossen sich besorgte Stadtbewohner*innen zur Asamblea Río Cuarto sin Agrotóxicos (Versammlung Río Cuarto ohne Agrargifte) zusammen und setzten durch, dass der Konzern eine Umweltverträglichkeitsstudie vorlegen musste.

„Sie sagten, sie würden in einem Umkreis von 250 Kilometer aktiv werden, ohne dies genauer zu erklären. Im Süden der geplanten Anlage liegt der letzte Urwald der Provinz Córdoba. Unser Verdacht war, dass sie dort dürre-resistentes Saatgut entwickeln wollten, mit dem die Anbaugrenzen Argentiniens ausgeweitet werden sollten“, erklärte Asamblea-Anwältin Lucia de Carlo.

Nachdem die Asamblea zahlreiche technische Mängel in der Studie nachweisen konnten, untersagte der damalige Bürgermeister 2013 per Dekret die Errichtung der Anlage. Es folgte ein juristisches Tauziehen bis der Oberste Gerichtshof im September 2017 entschied, eine Klage von Monsanto wegen Diskriminierung sei zulässig. Diese Klage hat Monsanto/Bayer jetzt ohne eine Begründung zurückgezogen.

„Damit ist dieser Prozess abgeschlossen und gleichzeitig ausgeschlossen, dass das Unternehmen zukünftig Ansprüche geltend machen kann“, sagte der zuständige Staatsanwalt der Stadt, Julián Oberti. In der Asamblea wird vermutet, der Konzern habe aus Imagegründen die Klage zurückgezogen. Lucia de Carlo: „Wenn ein Volk Widerstand leistet und sich der Umwelt bewusst ist, gibt es kein multinationales Unternehmen, das sich darüber hinwegsetzen kann.“

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