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Widerstand gegen Expo formiert sich

■ Die Proteste gegen die Weltausstellung 2000 sollen Ende November beginnen und nicht auf Hannover beschränkt bleiben

Berlin (taz) – „Lust auf Zukunft“ lautet der Slogan, mit dem die Expo-Gesellschaft für die Weltausstellung 2000 in Hannover wirbt. Dem wollen die Expo-GegnerInnen, die sich dieser Tage in Hannover zu einem „Bundeskongress der entwicklungspolitischen Gruppen“ und einer praktischen Koordinierung in Bielefeld trafen, jetzt Konkurrenz machen – mit „Lust auf Widerstand“.

Einig waren sich die TeilnehmerInnen dabei schnell darin, dass die Aktionen „dezentral und unberechenbar“ sein und schon am 30. November, also lange bevor die Expo am 1. Juni ihre Tore öffnet, beginnen sollen. An diesem Tag rufen parallel zum WTO-Treffen in Seattle verschiedene Basisinitiativen zum internationalen Global-Action-Day auf. Die deutschen Proteste sollen dabei nicht auf den Raum Hannover beschränkt bleiben, auch wenn sich einzelne Gruppen vehement dafür ausgesprochen hatten.

Der nächste Schwerpunkt soll dann im Mai 2000 in Berlin stattfinden, ein Öko-Nachhaltigkeitskongress unter dem Motto „Local Heroes 21“. Der Titel spielt auf die Agenda 21 an, die von den Expo-GegnerInnen als Musterbeispiel für die Wandlung einst kritischer UmweltaktivistInnen zu zahmen NGO-VertreterInnen angesehen wird. „Aus den Erfahrungen mit der Kampagne gegen den G 7-EU-Doppelgipfel in Köln haben wir gelernt, dass es falsch ist, nur auf die Großevents zu starren“, hieß es. Trotzdem befürchten einige der Expo-GegnerInnen, dass es schwer sein wird, mehr Leute zu mobilisieren als in Köln.

Inhaltlich kritisierten sie die Expo als Propaganda für neue Technologiekonzepte statt als Anregung für neue Gesellschaftskonzepte. Sie sei nichts anderes als ein „Fenster des Kapitalismus ins 21. Jahrhundert“, sagte Jo Hierlmeier, vom Buko-Schwerpunkt Weltwirtschaft. Gen- und Biotechnologien seien kein Allheilmittel, und es gebe durchaus Alternativen zum Kapitalismus.

Ein Problem, so Hierlmeier, könnte aber auch bei den Protesten sein, dass sich nicht nur Großkonzerne und Politiker, sondern auch nicht wenige ehemalige AktivistInnen an der Weltausstellung beteiligen werden, die jetzt in Nichtregierungsorganisationen (NGO) ihr neues Betätigungsfeld gefunden haben. „Sie beschränken sich heute darauf, kritische Berater der rot-grünen Regierung zu sein.“

Peter Nowak

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