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Werdet Lehrer!

■ Bremer Hochschulgesamtplan bis zum Jahr 2010 vorgelegt

Gestern gab Wissenschaftssenatorin Bringfriede Kahrs den Startschuß: Leute, studiert Lehramt! „Es ist sicher, daß es einen Run auf die Lehrerausbildung geben wird. Spätestens 1998 wird mit neuen Lehrereinstellungen begonnen.“ Denn ab 2005 beginnt eine große Pensionierungswelle: Der überaltete Lehrkörper setzt sich dann zur Ruhe.

Blicke in die Zukunft tat Frau Kahrs anläßlich der Vorstellung ihres Entwurfs des dritten Hochschulgesamtplans (HGP), der die Weichen für die Hochschulen im Land Bremen für die nächsten 15 Jahre stellt. Der Tenor ist: Ran an die Wirtschaft, ran an die Unternehmen, ran an deren Kohle (Drittmittel). Uni, Hochschule Bremen, Hochschule für Künste, Hochschule Bremerhaven – Forschung und Lehre sollen praxisnäher und innovativer werden. Sogar unsere Künstler sollen sich als Unternehmer verstehen lernen. Geistes- und Sozialwissenschaftler (besonders: Juristen und Sozialpädagogen) werden zurückgestutzt, Natur- und Ingenieurwissenschaftler gepuscht. Im Jahre 2010 wird man zu „Uni Bremen“ assoziieren: Umweltforschung, Informationswissenschaften, Mikrotechnologien, Logistik, Biotechnologie, Weltraumforschung usf. Alles hochgradig international, sowohl was den Standard als auch was die Abschlüsse betrifft.

Fluch und Segen der Hochschulpolitik: Man kann sie nicht übers Knie brechen. Denn was eine Hochschule treibt, hängt zuallererst von den Professoren ab, Lebenszeitbeamten mit Sitzfleisch. Wer eine Uni ändern will, muß entweder neue Stellen schaffen, wogegen die Finanzlage spricht, oder abwarten, daß Professoren in Rente gehen. Und da kommen schöne Zeiten auf die Bildungspolitik zu: bis 2010 werden etwa 50 % der Hochschullehrer im Ruhestand sein. Das ist die Chance, sagt der HGP, „Forschungsansätze und das Studienangebot zu modernisieren“.

Weil das Professorenaltern aber ein bundesweites Phänomen ist und Anfang des nächsten Jahrtausends der Markt leergefegt sein wird, sollen, so will es die Wissenschaftssenatorin, Stellen „vorgezogen besetzt werden“. Der HGP sieht bis 2.000 einen Anstieg auf 350 Profs vor, danach wird 10 Jahre lang „abgeschmolzen“ bis auf 298. Parallel wird der akademische Mittelbau verstärkt. Am Rande teilte die Senatorin ihr Interesse an der Diskussion mit, ob Hochschullehrer unbedingt Beamte sein müssen. Das könne aber nur bundeseinheitlich geregelt werden, sonst wäre Abwanderung zu befürchten.

Wer die Kosten des HGP trägt, ist zumindest ab 2004 ein Rätsel: Dann hören die beträchtlichen Zuschüsse aus dem Investitionssonderprogramm auf, die derzeit noch zur Strukturverbesserung Bremens in die Hochschulen fließen. Die Senatorin hofft auf „Umstrukturierungen im Landeshaushalt“. Derzeit liegt der HGP-Entwurf zur Begutachtung bei den Hochschulen. Verabschiedet wird er vom Senat. Die Überlegungen zu einem neuen Hochschulstandort in Grohn oder gar zu seiner Finanzierbarkeit sind noch nicht aufgenommen – dazu kam die Diskussion zu überraschend. BuS

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