Wer welchem AfD-Parteikollegen was vorhält: Parteitag der Entscheidung
Bei bundespolitischen Parteiauseinandersetzungen in der AfD mied Armin Paul Hampel die öffentliche Positionierung. Auch im aktuellen Konflikt zwischen der Bundesvorsitzenden Frauke Petry und dem thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höcke bleibt der ehemalige ARD-Korrespondent und heutige niedersächsische Landesvorsitzende lieber im Hintergrund.
Gut eine Woche vor dem Bundesparteitag in Köln initiierte Hampel stattdessen ein Geheimtreffen in Goslar. Mit dem Bundesvize Alexander Gauland, dem Landtagsfraktionschef Andre Poffenburg und dem baden-württembergischen Landesvorsitzenden Ralf Özkara loteten sie dabei aus, wie eine Spitzenkandidatur Petrys noch verhindert werden könne. Laut Spiegel war hier auch Höcke mit von der Partie. Vor allem Petry war es, die ein Parteiausschlussverfahren gegen Höcke forcierte –wegen seiner geschichtspolitischen Aussagen zum Nationalsozialismus.
Unlängst sickerte durch, dass Höcke dabei vorgehalten wird, unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ in Publikationen der NPD veröffentlicht zu haben. Einen entsprechenden Beschluss trug Hampel im Bundesvorstand nicht mit.
In der Öffentlichkeit gibt sich Hampel weltgewandt und offen. Im Landesverband wurden ihm aber auch schon seine rechten Ambitionen vorgeworfen. Bei der Kommunalwahl trat er in Braunschweig mit Höcke auf. Mit dem Herausgeber des weit rechten Magazins Compact, Jürgen Elsässer, war er unlängst ein Podiumsgast in Northeim.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
Nach dem Treffen in Goslar hält Hampel Parteichefin Frauke Petry vor, nicht verstanden zu haben, wie Politik funktioniere. Kompetenz würde sie als Bedrohung empfinden. Der Verlauf des Parteitags dürfte auch über seine weitere Bedeutung in der Partei entscheiden. Hampel steht gerade auch wegen finanzieller Gebaren selbst in der Kritik.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen