Wer auf der Landesliste die Nase vorn hat: Platz Eins für die Gegnerin
Schneller als geplant könnte Dana Guth dem niedersächsischen Landtag angehören. Bei der vorgezogenen Landtagswahl am 15. Oktober tritt die 47-Jährige als Spitzenkandidatin der AfD an. Der Wechsel von Elke Twesten von den Grünen zur CDU führte zu einem Wechsel der Mehrheitsverhältnisse und bescherte einen neuen Wahltermin.
Am vergangenen Wochenende kamen in Walsrode 349 Mitglieder der AfD zusammen. In der Stadthalle setzte sich die Kontrahentin vom Landesvorsitzenden Armin Paul Hampel durch. Der Befürworter Hampels Maik Schmitz unterlag hingegen bei der Stichwahl mit 163 Stimmen. Guth erhielt 212 Stimmen. „Wir sind keine Feinde, wir sind eine Partei“, sagte die Kreisvorsitzende aus Göttingen nach ihrer Wahl. Der Landesverband ist über ihren Landesvorsitzenden tief zerstritten. Die Wahl Guths bedeutet zugleich eine kleine Niederlage für Hampel.
Vor der Mitgliederversammlung hatte Hampel erklärt, „die Gruppe um Maik Schmitz und Stephan Bothe“ zu unterstützen. Denn das seien „Leute, die maßgeblich für den Erfolg der AfD gearbeitet“ hätten. Die Gruppe um Guth hingegen hätte „in den vergangenen Jahren maßgeblich versucht, jedweden Erfolg des Landesverbandes zu verhindern und mit unzähligen Klagen zunichte“ gemacht, so Hampel weiter. Diese werfen dem Landesvorsitzenden seit Monaten einen autoritären Führungsstil vor und wittern finanzielle Unregelmäßigkeiten in der Parteikasse.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.
Im März war Guth noch gegen Hampel um den Landesvorsitz gescheitert. Auch war es dem gegnerischen Lager nicht gelungen, die Spitzenkandidatur Hampels zur Bundestagswahl zu verhindern. Weil er zu höherem berufen ist, strebte Hampel auch keine Landtagskandidatur an. Auf Platz zwei der Landesliste kam aber der von ihm geschätzte Stephan Bothe aus dem Kreisverband Lüchow-Danneberg/Lüneburg.
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