Weltsozialforum in Montreal: Leiser Auftakt
In Montreal wollen bis Ende der Woche tausende Menschen Vorschläge für eine gerechtere Welt entwickeln. Wieviel Gehör können sie sich verschaffen?
Zu Beginn des Forums hatte das Verhalten der Immigrationsbehörde Kanadas für Unmut bei den Veranstaltern gesorgt, da sie zahlreichen potenziellen Teilnehmern die Einreise verweigerte. Mehr als 100 Personen seien betroffen, hieß es von den Organisationen. Darunter ist nach Informationen des kanadischen Senders CBC auch Aminata Traoré, ehemalige Tourismusministerin in Mali und Kandidatin für die Nachfolge des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon. Auch zwei ranghohe Kirchenvertreter aus Westafrika säßen fest, weil ihre Pässe in den Botschaften nicht bearbeitet würden, sagte Mari.
Bei dem seit Dienstag (Ortszeit) laufenden Forum in Montreal soll es um Themen wie die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, Chancen für die Jugend und Steuergerechtigkeit gehen. Mehr als 1000 Organisationen sind in Montreal vertreten, 1200 Einzelveranstaltungen sind geplant. Unklar war zunächst, ob sich die zahlreichen unterschiedlichen Gruppen auf eine Abschlusserklärung werden einigen können.
„Es geht vor allem darum, sich Gehör zu verschaffen“, sagte Sabine Minninger, Referentin für Klimapolitik bei Brot für die Welt. Es solle Kritik an einer Globalisierung geübt werden, die zu mehr weltweiter Ausbeutung und Unrecht führe, sagte Mari. „Es zeigt sich schon beim Auftakt, dass einer solchen Entwicklung eine Überwindung von Nord-Süd Gegensätzen von unten gegenübergestellt werden muss“, sagte Mari.
Das Weltsozialforum wurde 2001 als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos sowie zu den Gipfeltreffen der damaligen G7 und der G20 aus der Taufe gehoben. Es fand bisher stets in Entwicklungs- und Schwellenländern Lateinamerikas, Asiens und Afrikas statt. In Kanada versammeln sich die Teilnehmer nun erstmals in einem westlichen Industrieland. 2015 hatte das Forum im tunesischen Tunis getagt.
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