Weltmeister im Scheitern: Nicht aufgeben, Berlin!
Schon wieder bewirbt sich Berlin – diesmal um die Leichtathletik-WM 2005
Wenn sich Berlin um die Ausrichtung internationaler Sportevents bewirbt, ist das Scheitern meist programmiert. Jetzt startet der Senat einen erneuten Anlauf und will die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2005 nach Berlin holen. Extraweiche Aschenbahnen im Olympiastadion sollen dann dafür sorgen, dass die Sportler keine wunden Füße bekommen.
Doch mehr als auf das Equipment kann die Stadt auf den Mitleidseffekt bauen: Denn bei bisherigen Bewerbungen standen stets andere auf dem Siegertreppchen. In Sachen Olympia 2000 wurde Berlin von Sydney abgehängt. Auch bei der Fußballweltmeisterschaft 2006, um die sich Deutschland bewirbt, steht die Hauptstadt im Abseits: Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer („Ja, is denn heut scho Weihnachten?“) hat wegen der Schwierigkeiten mit dem Umbau des Olympiastadions schon laut darüber nachgedacht, dass die deutsche WM-Bewerbung nicht auf Berlin angewiesen sei.
Schwierig gestaltet sich auch die Ansiedlung der Zentrale des Internationalen Basketballverbands (FIBA), des einzigen in der Bundesrepublik ansässigen Verbands von internationaler Bedeutung. Der FIBA ist an einer Niederlassung interessiert, will aber steuerrechtlich als gemeinnütziger Verein behandelt werden. Die Ex-Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing („Ja, is denn heut scho Haushaltssperre?“) sah ein Foulspiel – der Streit dauert an. Die Deutschlandhalle ist für die Eishockey-WM 2001 im Gespräch, und um die Verwirrung komplett zu machen, brachte SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit kürzlich die Olympia-Bewerbung 2012 ins Spiel. Auch beim Bewerben gilt offenbar: Dabei sein ist alles. Der Landessportbund warnt bereits, Berlin solle sich „nicht immer wild drauflos bewerben“. Denn in dieser Disziplin ist die Stadt fast schon Weltmeister.
Andreas Spannbauer
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