Weltfußballer des Jahres: Und wieder Ronaldo
Manuel Neuer wird nicht zum besten Kicker gekürt. Dafür dürfen sich andere Deutsche freuen: Joachim Löw ist Welttrainer und Nadine Keßler die beste Fußballerin.

ZÜRICH dpa | Manuel Neuer fühlte sich ganz und gar nicht als Verlierer am deutschen Abend in Zürich. „Für mich ist es ein voller Erfolg“, sagte der Weltmeister-Torwart alles andere als zerknirscht, als er am Montagabend die Fifa-Gala nach der persönlich verpassten Krönung zum Weltfußballer 2014 verließ.
Titelverteidiger Cristiano Ronaldo hatte die Wahl, die nun schon seit sieben Jahren von den Fußball-Weltmarken Ronaldo und Lionel Messi dominiert wird, schließlich auch für den 28 Jahre alten Bayern-Profi nicht unerwartet gewonnen. Nicht einmal, dass es für ihn knapp hinter Messi sogar nur zum dritten Platz gereicht hatte, konnte Neuer verbittern: „Das ist egal. Es ist ja kein Unbekannter, der Nummer zwei ist“, erklärte er gelassen und betonte: „Ich habe ein fantastisches Jahr 2014 erlebt!“
Für Ronaldo war es der dritte Erfolg nach 2008 und 2013. „Es war ein unvergessliches Jahr. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich gewählt haben“, sagte Ronaldo, der 37,66 Prozent der Stimmen erhielt. Messi kam auf 15,76 Prozent, Neuer auf 15,72 Prozent. Mit einem lauten „Uuuuh“-Ruf brachte er seine Freude auf der Bühne zum Ausdruck: „Ich will als Bester in die Geschichte eingehen.“
Bei der Zeremonie im Kongresshaus wurde Joachim Löw als Welttrainer, Nadine Keßler vom VfL Wolfsburg als Weltfußballerin und ihr Coach Ralf Kellermann als Welttrainer im Frauenfußball ausgezeichnet. Bei den Frauen setzte sich Keßler gegen die Amerikanerin Abby Wambach und die Brasilianerin Marta durch.
Neuer hat nicht als erster Torhüter triumphiert. Aber er hat den Fließbandtorschützen und großen Individualisten Ronaldo und Messi trotzdem etwas voraus – er ist Weltmeister. Der 28-Jährige war 2014 in Brasilien ein entscheidender Bestandteil einer perfekt harmonierenden deutschen Mannschaft, wie auch Bundestrainer Löw im Kongresshaus besonders hervorhob: „Bei uns gab es nicht diesen einen einzigen Superstar, der herausgeragt hat wie bei Portugal oder bei Brasilien oder auch bei Argentinien.“
Lahm, Kroos und Neuer in Teamauswahl
Und so schafften es die drei Weltmeister Manuel Neuer, Philipp Lahm und Toni Kroos auch in die Weltauswahl des Jahres 2014. Das Trio wurde wie auch Bayern-Stürmer Arjen Robben in den illustren Kreis der besten elf Spieler berufen.
Für Trainer Löw richtet sich der Blick nun in die Zukunft. Der WM-Titel und die zahlreichen Ehrungen seien natürlich eine Motivation. Oben zu bleiben werde allerdings schwieriger, als nach oben zu kommen, mahnte der Bundestrainer. In seiner kurzen Rede hatte er seinen Spielern emotional gedankt: „Ihr seid einfach weltklasse.“ Der Bundestrainer ist wie Neuer und Co. hungrig auf weitere Fußball-Sternstunden. „Die Spanier haben es vorgemacht und drei Titel in Folge gewonnen. Das ist eine große Herausforderung.“
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