: Weißwurst-Schlachter -betr.: "Bayern abgehängt", taz vom 4./5.3.1995
Betr.: „Bayern abgehängt“, 4./5.3.95
Man nehme das Kalb am dritten Tag der Mutter fort, sperre es in eine enge Box, in der es sich nicht umzudrehen vermag, halte es ständig durstig und 22 Stunden am Tag in Dunkelheit, unterbinde jeden Kontakt zu anderen, achte darauf, daß es sich wenig bewegt, gebe ihm regelmäßig Antibiotika, Hormone, Psychopharmaka und Tranquilizer, verfrachte es nach sieben Wochen in einen Tiertransporter, fahre es einige Tage ohne Wasser und Futter quer durch Europa, lasse es den Tod seiner Leidensgenossen mitansehen und töte es dann selbst. Damit irgendein Schlachter daraus Weißwurst macht, für das Produkt dieser abartigen Tierquälerei einen Preis bekommt und die wurst- und fleischfreundliche taz einen netten Bericht über den Schlachter und „die ihm angetraute Metzgerfrau“ schreibt. Einfach wi-der-lich!
Übrigens: In Hamburg heißen die Schlachter Schlachter und nicht Metzger. Das ist ehrlicher und kommt der Wahrheit näher.
Sandra Holler
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