piwik no script img

Weil droht Wolf

UMWELT In Niedersachsen will Ministerpräsident Stephan Weil die Regulierung des Wolfsbestandes ausloten. Bauern jubeln, Naturschützer schimpfen, Regierungssprecher wiegelt ab

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich mit Äußerungen über eine Regulierung des Wolfsbestandes bei Bauern beliebt gemacht. Der Landesverband der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) „begrüßte“ am Dienstag Weils Aussagen als „erstes Signal“, dass die Landesregierung die Sorgen der Weidetierhalter ernst nehme.

Weil hatte bei einem Besuch in Uelzen letzte Woche der Allgemeinen Zeitung erklärt, dass „eine Regulierung des Wolfsbestandes möglich sein muss“. Dagegen stünden derzeit vor allem Artenschutz-Bestimmungen der EU, an die die Landesregierung gebunden sei. „Mit anderen Ländern werden wir uns sehr darum bemühen, größere Spielräume zu bekommen“, sagte Weil.

Im Landkreis Uelzen war die Diskussion um die Wiederkehr des Wolfes zuletzt hochgekocht, nachdem im November Wölfe fünf Schafe einer Herde töteten. Der Wolf ist unter anderem durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen und die FHH-Richtlinie streng geschützt – ein Abschuss ist strafbar.

Vize-Regierungssprecher Michael Jürdens sagte, Weil gehe es weder um eine drastische Reduzierung, noch darum, die Ausbreitung des Wolfes unkontrolliert laufen zu lassen. Der Wolf habe zu Recht einen hohen Schutzstatus. Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) solle sich auf EU-Ebene über den Stand dieses Schutzes beraten.

Reinhard Löhmer, Vize-Vorsitzender des BUND in Niedersachsen sagte der taz: Statt einer Regulierung des Wolfsbestandes sollte lieber der Schutz der Nutztiere verbessert werden. Auch bürokratische Hürden bei der Entschädigung nach Wolfsrissen stünden einer Akzeptanzder Wölfe im Weg. „Dass diese Tierart von sich aus zurückgekommen ist, ist für Naturschützer etwas Positives“, sagte Löhmer. Auch der Naturschutzbund Nabu spricht sich gegen eine Begrenzung der Wolfsbestände aus. jpb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen