SCHÖNER LEBEN: Weihumnachtet!
■ Das Weihnachtsmann-Verleihgeschäft
Wenn Kaufhaus-Schaufenster mit Marzipan-Cities wieder über sich hinausweisen; wenn Metzgers von Puten auf Putten umsatteln — dann, ja dann überkommt einen fettige Lust, mit dem Weihnachtsmann zu sprechen: was er so macht, ob er noch ganz gesund ist undsoweiter. Nun sind Weihnachtsmänner aber nicht freilaufend, sondern Stückgut vom Arbeitsamt. Und siehe: auch als Journalistin bist du vor Weihnachten nicht ungestraft neugierig: „Einen Weihnachtsmann möchten Sie haben“, zimbelt die Dame am Job-Telefon, „wie lange ungefähr?“ Gott, wie lange, halbes Stündchen? „Gut, was zahlen Sie?“ Wie: zahlen. „Was Sie zahlen wollen??“ Interview, ein Interview will ich, keine Weihnachtsfeier!! Na und? Die Stimme paukt, die Backen der Entrüstung gehen teigförmig auf: Ob ich etwa glaube — also sowas — es gäbe hier was umsonst? Jetzt, im Nachhinein, fällt mir wieder ein, daß Weihnachtsmänner sowieso völlig unglaubwürdig sind. Das hätte wieder Lesebriefe gegeben! Claudia Kohlhase
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