Weihnachtszeit ist Zeit für Wünsche: Wir wünschen uns … mehr Feiertage!
Das Leben ist ein Wunschkonzert: Stimmt leider nicht ganz, aber zumindest an Weihnachten werden Sehnsüchte, Hoffnungen – Wünsche eben – geäußert.
Wir haben Heilige Drei Könige nicht. Fronleichnam und Mariä Himmelfahrt auch nicht. Von Allerheiligen und Buß- und Bettag ganz zu schweigen. Berlin ist arm dran, was offizielle Feiertage anbelangt, die meist auf christliche Traditionen zurückgehen. 2016 sind es ganze elf.
Dass mehr geht, beweisen andere Bundesländer: Je südlicher, desto mehr freie Tage. Schon in Brandenburg steht ein Feiertag mehr im Kalender. Und in Bayern gibt es satte 15-mal Feiertagslaune. Spitzenreiter ist Augsburg: Dort wird im August das „Friedensfest“ und damit ein 16. Feier-, also arbeitsfreier Tag begangen.
Sorry, liebe Arbeitgeber – aber ich wünsche mir das hier auch. Ausnahmsweise dürfen es in Berlin mal bayrische Verhältnisse sein. Wie wäre es mit Feiertagen, die auf andere Religionen zurückgehen? Es ließen sich auch Anlässe nichtreligiöser Natur finden. Die verantwortlichen Senatoren müssen nur einen Blick in den Interkulturellen Kalender werfen, den die Beauftragte für Integration jedes Jahr herausgibt. Ich würde diese Feiertage zu offiziellen Feiertagen in Berlin erklären: das Neufahrfest der Vietnamesen und Chinesen am 8. Februar, den Internationalen Roma-Tag am 8. April, das Buddhistische Neujahrsfest am 22. Mai, das Ramadan-Fastenbrechenfest vom 5. bis 7. Juli, das Islamische Neujahr am 2. Oktober, Jom Kippur am 12. Oktober, um nur ein paar zu nennen. Je mehr, desto besser. Denn Feiertage sind gut für den Menschen und damit ganz im Sinne der Arbeitgeber: Feiertage strukturieren das Jahr, stiften vielfältigen Sinn, regenerieren Körper, Geist und Seele. In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten und ein schönes Silvester-Wochenende!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste