Weihnachtsmärkte in Berlin: Klitschko statt Terror
Der Kiewer Bürgermeister eröffnet den Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Charlottenburg – und die BesucherInnen schwelgen in Erinnerungen.
Wenn es in der Politik mal nicht so läuft, gibt es zum Glück immer noch PR-Termine. Und so darf Vitali Klitschko, der vergangene Woche erst im zweiten Wahlgang als Bürgermeister von Kiew wiedergewählt wurde, am Montagabend den Charlottenburger Weihnachtsmarkt eröffnen. Dass die festliche Beleuchtung des Schlosses mit einigen Sekunden Verspätung angeht – geschenkt. Denn für die Menschen vor der Bühne ist der Ukrainer der Star des Abends. Als sich Klitschko zusammen mit Innensenator Frank Henkel (CDU) und Charlottenburgs Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) zum Rundgang über den Markt aufmacht, drängeln sich viele dicht heran und fotografieren fleißig.
Der Kiewer Bürgermeister ist als Ehrengast geladen, da der diesjährige Charlottenburger Weihnachtsmarkt unter dem Motto „Kiev meets Berlin“ stattfindet. Die meisten BesucherInnen interessieren sich aber offensichtlich mehr für Klitschkos Boxvergangenheit als für sein politisches Amt. „Er war so ein Guter“, raunt ein Jugendlicher ehrfürchtig in der letzten Reihe. Und ein älterer Herr, der ein Selfie mit Klitschko ergattern konnte, starrt einige Sekunden lang verzückt auf sein Smartphone.
Von Terrorangst ist an diesem Abend nichts zu spüren. Es gibt keine Einlasskontrollen, die Polizei hält sich dezent im Hintergrund. Die BesucherInnen finden das gut so. Hätte sie Angst, wäre sie nicht hier, erklärt eine ältere Frau am Glühweinstand. Und fügt hinzu: „Die Medien sollen endlich aufhören, Panik zu verbreiten und sich lieber freuen, dass bei uns bisher nichts passiert ist.“
Auch Klitschko scheint‘s gefallen zu haben: In gut drei Wochen eröffnet er in Kiew den ersten Weihnachtsmarkt nach deutschem Vorbild.
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