Weihnachten für umme (22): Eine Gala mit kostenlosem Braten

Für alle, die Heiligabend nicht mit der Familie verbringen können oder wollen, bieten einige Vereine kostenlose Festessen an.

Ein Teller mit Ente, Rotkohl und Klößen

Leckeres Essen während der Festtagsgala – nur Getränke müssen selbst bezahlt werden Foto: dpa

Die taz Berlin sucht in Zeiten von Inflation und Energiekrise Türchen für Türchen nach Wegen, wie es ganz ohne Geld etwas werden kann mit dem ach so besinnlichen Fest

Weihnachten, das Fest der Liebe. Folgt man dem Narrativ, das in den Medien über Heiligabend postuliert wird, so sieht das Weihnachtsfest in Deutschland ungefähr so aus: Die heteronormative Kleinfamilie richtet in ihrem Einfamilienhaus ein Festessen aus, meist eine Gans oder irgendein anderes Fleischgericht. Nachdem sich alle die Bäuche vollgeschlagen haben, klingelt die Glocke und der Weihnachtsmann betritt den festlich geschmückten Raum. Kurz darauf legen die Kinder eine kurze Showeinlage ein, denn Geschenke müssen sich schließlich verdient werden, und dann beschenken sich Mama und Papa – wie jedes Jahr – mit den Worten, „aber, wir wollten uns dieses Jahr doch nichts schenken“.

So viel zur Theorie, die Realität sieht jedoch oft anders aus. Vom Weihnachtseinkauf und Familienhopping gestresste Verwandte drücken sich nach dem Verspeisen von Kartoffelsalat und Bockwurst ihre Geschenke in die Hand und anschließend versucht man beim gemeinsamen Umtrunk, die bissigen Kommentare über die noch nicht geschehene Familienplanung zu überhören. Für all jene, die auf dieses jährlich wiederkehrende Spektakel keine Lust haben oder schlicht allein sind, findet seit 1992 die von dem Verein Run the Race e. V. organisierte Heiligabend-Gala statt.

Nur Anmeldung erforderlich

Die Gala, die in diesem Jahr erstmalig an zwei Orten gleichzeitig stattfindet, verspricht, seine Be­su­che­r*in­nen „mit einem Braten und Klößen, Livemusik, Theater und einer Weihnachtsrede (zu) verwöhnen“ – und das völlig umsonst. Es muss sich lediglich verbindlich auf der Webseite für eine der Veranstaltungen angemeldet werden.

Ist man alleinstehend und bevorzugt ein Weihnachtsfest in einer „gemütlichen Dachgeschoss-Atmosphäre“, empfiehlt der Veranstalter die Gala in der Pankower Chruch2go. Hat man hingegen Kinder und/oder eher Lust auf ein „Heiligabend in festlicher Umgebung“ mit Kinderprogramm, so sollte man sich Plätze für die Alte Fasanerie reservieren, die auch barrierefrei ist.

Einen kleinen Haken gibt es jedoch: Für die am Abend konsumierten Getränke muss gezahlt werden. Wer das aber dieses Jahr einfach nicht schafft und den scheelen Blicken der anderen Gäste standhalten kann, dem sei geraten, sich seine eigene Thermos­kanne mitzunehmen.

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