Wegen Stromsperre Grill drinnen benutzt: Flüchtling erstickt in Wohnung
Ein 19-jähriger Flüchtling ist in Bremen erstickt, als er Wasser auf einem Grill erhitzte. Zuvor war ihm der Strom abgestellt worden.
„Er war aus seinem Heimatland geflohen und 2014 in Bremen gelandet“, sagte ein Polizeisprecher der taz. Anzeichen von Fremdeinwirkung wurden keine gefunden, auch ein Suizid scheint ausgeschlossen: Die Kriminalpolizei spricht von einem Unfall.
Der junge Mann galt als ausgesprochen zuverlässig. Deshalb war schnell aufgefallen, dass er nicht mehr bei der Arbeit erschien: Er hatte einen Praktikumsplatz im Bremer Mercedes-Werk. Die Stromsperre hatte laut SWB am 8. Februar begonnen. „Es war für uns ein völlig normaler Fall“, so die Sprecherin des Energieunternehmens. „Er hat einen Vertrag mit uns gehabt und nicht bezahlt.“
Man habe ordnungsgemäß gemahnt, die gesetzlichen Fristen eingehalten und auch das Gespräch mit dem Kunden gesucht: „Er war mehrfach hier bei uns im Kundenbüro“, betont sie. „Laut Kundenakte war ein Betreuer dabei.“ Der habe sich auch telefonisch beim Unternehmen nach dem Fall des 19-Jährigen erkundigt.
Die Abschläge hatte der Gambier seit November nicht beglichen. Nur wenn das mit dem Transfer-Empfänger gesondert vereinbart ist, werden Miete und Nebenkosten direkt von der Sozialbehörde überwiesen. Warum trotz Betreuung der Unglücksfall nicht vermieden werden konnte, „gucken wir uns genau an“, so der Sprecher der Bremer Sozialsenatorin, Bernd Schneider. „Wir müssen uns erst ein Bild machen und wissen, was genau ist da gelaufen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei