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Weg mit den roots!

■ Staats-GmbH soll ab 1995 in Hamburg die Gelder der Filmförderung vergeben

Die Hamburger Filmförderung soll schon ab 1995 von einer staatlichen GmbH und nicht mehr vom Filmbüro und vom Filmfonds betrieben werden. Kultur- und Wirtschaftsbehörde stellten gestern ein Modell vor, das die Beteiligung der beiden Behörden und zudem auch der Senatskanzlei und der Finanzbehörde vorsieht. Diese werden im Vorstand der GmbH vertreten sein und den Geschäftsführer, der eine von staatlichen Gremien unabhängige Intendantenrolle übernehmen soll, bestimmen. Durch die neue Struktur soll die bisherige Behördentrennung bei der Filmförderung aufgehoben werden.

Im Haushalt 1995 sind jeweils 7,9 Millionen Mark Fördermittel von Wirtschafts- und Kulturbehörde vorgesehen, in dieser Höhe soll die Förderung in den Jahren bis 1999 stabil bleiben. Künftig sollen mit diesem Geld auch Fernsehproduktionen gefördert werden können, hieß es. Offene Details bezüglich der neuen GmbH möchte Kultursenatorin Weiss zügig mit der Filmwirtschaft diskutieren, wobei sie sich noch unsicher ist, ob die bei den Behördenplänen mitspielt.

Die bisherigen „strukturellen Haushaltsprobleme“, die stets dazu geführt hatten, daß sich eine „Bugwelle“ von Fördermitteln aufbaut, die erst in späteren Haushaltsjahren abgerufen werden können, will die Senatorin durch geschickteres Wirtschaften erreichen, indem das jährliche Vergabevolumen stets etwas geringer gehalten wird als das Ausgabevolumen. Damit gewinne man einen Spielraum für Verpflichtungen aus den vorigen Jahren.

Das Filmbüro als Vereinigung der Filmemacher und als Zentrum der Zeisehallen soll nach Meinung der Senatorin gezielte Aufgaben behalten, aber die Vergabe-Kompetenz verlieren. Der Filmfonds sei als Teil einer Behörde gar nicht „abzuwickeln“. Mit beiden will sie in nächster Zeit versuchen, das neue Modell abzustimmen, um es bei den Haushaltsentscheidungen in der Bürgerschaft im Oktober vorstellen zu können. jkn

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